Deutsche befürchten Verfall der Sprache

Deutsche befürchten Verfall der Sprache

„Danke, ich bekomme schon geholfen.“ Diese Formulierung könnte in Zukunft zur Normalität werden, wie das G+J-Wissensmagazin P.M. MAGAZIN berichtet (Ausgabe 10/2008 ab heute im Handel). Schon heute hören wir, dass jemand etwas „geschenkt bekommen“ oder „einen Zahn gezogen gekriegt“ hat.

Im Deutschen bilden sich Ausdrucksformen heraus, die der Publizist Dieter E. Zimmer als „Privates Spontanes Alltagsdeutsch“ bezeichnet. Der Sprachwandel vollzieht sich auf Schulhöfen, in SMS-Botschaften und Internet-Chatrooms. „Man schreibt so, wie man denkt und spricht“, erklärt Zimmer. Das klassische Hochdeutsch verliert an Boden. Englisch finden Jugendliche „cooler“. Mit Migranten mischen sich Einflüsse aus südlichen und östlichen Ländern hinzu: Auch junge Deutsche sagen türkisch „lan“ für „Mann“: „Pass auf, lan!“

Selbst traditionelle Wörter schleifen sich im langen Gebrauch ab, wie Kiesel in einem Flussbett. So schreiben Deutsche „haben“ und sagen meist „ham“. „In ein paar hundert Jahren könnte ,ham‘ auch die Schriftform sein“, meint Sprachforscher Rudi Keller von der Universität Düsseldorf.

Wie eine aktuelle Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zeigt, droht die deutsche Sprache in der Wahrnehmung einer großen Mehrheit der Bundesbürger mehr und mehr zu verkommen. Insgesamt 65 Prozent sind dieser Ansicht.

Auch Politiker sorgen sich. Angesichts der wachsenden Übermacht von Weltsprachen wie Englisch, Spanisch und vielleicht bald Chinesisch laufe das Deutsche Gefahr, zu einem Regionaldialekt abzusteigen, befürchten die Regierungen von sechs Bundesländern. Sie fordern die Gleichberechtigung des Deutschen neben Englisch und Französisch als Amtssprache der Europäischen Union.

Weitere Aspekte des Sprachwandels finden Sie in der aktuellen Ausgabe von P.M. MA

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