Bau eines neuen Delfinariums in Deutschland geplant – Reagieren die Walschützer überzogen?
Die Firma „Nature Projekt GmbH“ aus Westerland
will im Sommer 2006 mit dem Bau eines Delfinariums in Glowe auf Rügen
beginnen, um Delfintherapie in Deutschland kommerziell anbieten zu
können. Fünf Große Tümmler sollen dazu als „Therapietiere“
angeschafft werden. Diese Pläne werden von der Wal- und
Delfinschutzorganisation WDCS heftig kritisiert.
„Delfine können in Gefangenschaft weder tier- noch artgerecht
gehalten werden“, erklärt Nicolas Entrup, Geschäftsführer der WDCS
Deutschland. „Der Antrag der Betreiber weist darüber hinaus derartige
Mängel auf, dass das Bauvorhaben nach EU-Gesetzgebung auf keinen Fall
genehmigt werden dürfte“ ergänzt der Walschützer.
Die WDCS befürchtet jedoch, dass in der strukturschwachen Region
im betreffenden Wahlkreis von Frau Dr. Angela Merkel wirtschaftliche
Interessen den Interessen des Tier- und Naturschutzes übergeordnet
werden. Außerdem hat es den Anschein, dass eine am 7. Dezember 2005
im Rahmen einer Anhörung des Amtes für Raumordnung und Landesplanung
begonnene Diskussion durch die Intervention des Antragstellers
gestoppt wurde.
„Obwohl im Gegensatz zu anderen Tiertherapieformen die
Langzeitwirkung bei der Delfintherapie äußerst umstritten ist, wird
hier versucht, mit dem Mythos Delfin ein staatlich subventioniertes
Geschäft zu machen“, erklärt Dr. Karsten Brensing, WDCS-Experte zum
Thema Delfintherapie.
Die Erteilung einer Baugenehmigung für ein Delfinarium bedeutet
eine Abkehr von dem Bekenntnis der Bundesregierung zum Schutz von
Walen und Delfinen: In den vergangenen Jahren hatte sich die deutsche
Regierung in internationalen Gremien für einen besseren Schutz von
Kleinwalen – unter anderem für das Verbot des Handels mit Großen
Tümmlern aus dem Schwarzen Meer für Delfinarien – eingesetzt.
Die nicht nachhaltige und somit erfolglose Nachzucht von Delfinen
in europäischen Delfinarien zwingt die Betreiber immer wieder dazu,
wild gefangene Wale und Delfine trotz EU-Importverbot einzuführen.
Dies ist von zahlreichen, internationalen Naturschutzverbänden
bereits heftig kritisiert worden, da freilebende Populationen dadurch
gefährdet werden.
Lieber Bernd,
ich kann deinen Standpunkt gut verstehen, denn wenn ich mein eigenes Wohlergehen einsetzen könnte, um wirklich vielen anderen Menschen zu helfen, würde ich das auch tun.
Ich habe als Verhaltensforscher viele Jahre die Interaktion zwischen Menschen und Delfinen erforscht und zu dem Thema Delfintherapie meine Doktorarbeit geschrieben. In dieser Zeit habe ich viel erlebt, aber keine Wunder gesehen. Die Delfintherapie ist zweifelsfrei eine erfolgreiche Tiertherapie (obwohl viele Wissenschaftler eine Langzeitwirkung bezweifeln) aber eben nur eine von Vielen und es gibt bisher noch keinen wissenschaftlichen Hinweis, dass sie besser ist als ANDERE. Tatsache ist, dass die Delfinhaltung so kostspielig ist, dass sich jede betroffene Familie fragen muss: „Steht hier Aufwand und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis?“ Dies gilt nicht nur für die Tiere in Florida sondern auch auf Rügen!
Im Fall Rügen geht es auch nicht nur um 5 Delfine sondern um die ethische Frage, dürfen wir Wildtiere, die normalerweise die Nähe von Menschen scheuen und unter diesen Bedingungen wahrscheinlich unter Stress leiden, für unsere Zwecke verwenden. Natürlich stellt sich auch die Frage, sollten wir das überhaupt, wenn es doch Tiere gibt, die sich seit Jahrtausenden an uns gewöhnt haben und teilweise sehr positiv auf menschliche Nähe und Aufmerksamkeit reagieren. Wir laufen hier Gefahr, dass bald die letzten Berggorillas gefangen werden, um unseren Kindern zu helfen und dass es vielleicht nicht mehr lange dauert und ein Kurort wirbt: „Jetzt auch mit Delfintherapie“
Prinzipiell gebe ich ja der WDCS recht, aber hier geht es ja nicht um Show, sondern darum, kranken Kindern zu helfen. Da ist der Protest wegen 5 Tümmlern sehr übertrieben. Wie vielen Kindern werden die 5 Delfine helfen!! Bitte nicht nur auf die Tiere gucken, sondern auch auf die Kinder, liebe Walschützer!
Leider wurde dem Artikel eine falsche Webadresse zugeordnet. Auf der http://www.wdcs-de.org finden sich Möglichkeiten, gegen den geplanten Bau zu protestieren.
Annika Winter (WDCS)
Hier hören wir es aus erster Hand: Die Delfine helfen! Also sollten wir auch Delfine in Deutschland haben, damit den Kindern geholfen wird. Verbiesterte Tierschützer, die das Wohl der Tiere über das Wohl des Menschen stellen, dürfen sich nicht durchsetzen! Nicht falsch verstehen: Tierschutz ist gut! Nur sollte es kein Fanatismus sein. (Ich esse auch nur Delfinfreundlichen Tunfisch 🙂
Wie auch auf meiner Homepage http://www.Jessica-Delfin.de nachzulesen ist, wäre unsere Tochter ohne Delfintherapie mittels gefangen gehaltenen Delfinen nicht da wo sie heute ist !! Sie wäre nicht in der Lage zu sprechen, zu sagen dass sie Durst hat, Hunger hat, das ihr was weh tut, sie müde ist und vieles mehr – den gefangenen Delfinen geht es m.E. nach gut, sie „vermehren“ sich sogar und meiner Tochter hat es einen RIESENSCHRITT in ihrem Leben geholfen und sie vorwärts gebracht und auf diese Art denke ich ihr Leben auch ein gutes Stück „lebenswerter“ (dummes Wort bitte nicht zu ernst nehmen) gemacht, warum kann man dieses dann nicht ohne einen Flug und zu erschwinglichen Presien in einem so fortschrittlichen Land wie Deutschland ermöglichen…… Ich denke es gäbe noch genügend Ansatzpunkte für den Tierschutz wo es nötiger wäre !!!!
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Meine Antwort zum Beitrag von Bernd wurde gelöscht!
Dabei hatte ich lediglich meine Meinung geäussert und gefragt, warum nicht auch Delphine ein Recht darauf haben in Ruhe gelassen zu werden und weshalb sich der Mensch einbildet mehr Wert zu sein als ein Tier!
Aus welchem Grund wurde mein Beitrag gelöscht?
Lieber Bernd,
ich kann deinen Standpunkt gut verstehen, denn wenn ich mein eigenes Wohlergehen einsetzen könnte, um wirklich vielen anderen Menschen zu helfen, würde ich das auch tun.
Ich habe als Verhaltensforscher viele Jahre die Interaktion zwischen Menschen und Delfinen erforscht und zu dem Thema Delfintherapie meine Doktorarbeit geschrieben. In dieser Zeit habe ich viel erlebt, aber keine Wunder gesehen. Die Delfintherapie ist zweifelsfrei eine erfolgreiche Tiertherapie (obwohl viele Wissenschaftler eine Langzeitwirkung bezweifeln) aber eben nur eine von Vielen und es gibt bisher noch keinen wissenschaftlichen Hinweis, dass sie besser ist als ANDERE. Tatsache ist, dass die Delfinhaltung so kostspielig ist, dass sich jede betroffene Familie fragen muss: „Steht hier Aufwand und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis?“ Dies gilt nicht nur für die Tiere in Florida sondern auch auf Rügen!
Im Fall Rügen geht es auch nicht nur um 5 Delfine sondern um die ethische Frage, dürfen wir Wildtiere, die normalerweise die Nähe von Menschen scheuen und unter diesen Bedingungen wahrscheinlich unter Stress leiden, für unsere Zwecke verwenden. Natürlich stellt sich auch die Frage, sollten wir das überhaupt, wenn es doch Tiere gibt, die sich seit Jahrtausenden an uns gewöhnt haben und teilweise sehr positiv auf menschliche Nähe und Aufmerksamkeit reagieren. Wir laufen hier Gefahr, dass bald die letzten Berggorillas gefangen werden, um unseren Kindern zu helfen und dass es vielleicht nicht mehr lange dauert und ein Kurort wirbt: „Jetzt auch mit Delfintherapie“
Prinzipiell gebe ich ja der WDCS recht, aber hier geht es ja nicht um Show, sondern darum, kranken Kindern zu helfen. Da ist der Protest wegen 5 Tümmlern sehr übertrieben. Wie vielen Kindern werden die 5 Delfine helfen!! Bitte nicht nur auf die Tiere gucken, sondern auch auf die Kinder, liebe Walschützer!
Leider wurde dem Artikel eine falsche Webadresse zugeordnet. Auf der http://www.wdcs-de.org finden sich Möglichkeiten, gegen den geplanten Bau zu protestieren.
Annika Winter (WDCS)