Bundesweite Studie ‚Was esse ich?

Zweite Welle der ‚Nationalen Verzehrsstudie II‘ auf der Grünen Woche in Berlin
eingeläutet

Mehr als 120 Städte und Gemeinden haben die sympathischen Interviewteams schon besucht und Tausende von Menschen befragt:
„Was essen Sie gewöhnlich zum Frühstück?“ „Wie oft essen Sie auswärts?“ Sahnetorte, Salatbüffet oder ein zünftiger Grillabend – vielleicht auch strikt vegetarisch oder makrobiotisch – die Mitarbeiter der Befragung mit dem wissenschaftlichen Namen ‚Nationale Verzehrsstudie II‘ interessieren sich dafür, was wir täglich zu uns nehmen. Mindestens 20.000 Menschen wollen sie bis November 2006 danach befragen. Eine Podiumsdiskussion auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin bot Gelegenheit, Näheres über die bundesweite Befragung und ihr ‚Warum?‘ und ‚Wozu?‘ zu erfahren.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner erklärte, warum die Ergebnisse der Studie so dringend benötigt werden: „Aktuelle Daten zum Lebensmittelverzehr sind unverzichtbar für viele gesundheitspolitische Weichenstellungen – hinsichtlich der Kennzeichnung von Lebensmitteln oder der Anreicherung mit bestimmten Nährstoffen ebenso wie für wirksame Ernährungsempfehlungen und für den Verbraucherschutz.“ Julia Klöckner ist Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages und hofft, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Wahlkreis an der Nahe ebenso wie in anderen Regionen rege an der Befragung beteiligen.
Katja Porath, Ernährungswissenschaftlerin und Leiterin eines der acht Teams, die die Befragungen in 500 Orten durchführen, betont: „Damit die Ergebnisse aussagekräftig sind, müssen möglichst viele sich beteiligen. Als Berlinerin hoffe ich, dass ganz besonders viele Berliner unserer Einladung folgen, damit die Lebensweise und Ernährungsgewohnheiten der Menschen in meiner Heimatstadt in der Studie angemessen zur Geltung kommen. Im Februar sind meine Kollegen wieder in mehreren Berliner Stadtteilen aktiv.“

„Allerdings können nur Personen an der Studie teilnehmen, die nach einer anerkannten statistischen Methode zufällig ausgewählt wurden. Menschen, die keine Einladung erhalten haben, können wir leider nicht aufnehmen, weil wir sonst besonders viele Interviews mit sehr ernährungsbewussten Menschen bekommen würden. Das wäre nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.“ Das erläuterte die wissenschaftliche Leiterin der Studie, Dr. Christine Brombach.

Peter Scollin lebt auch in Berlin. Der gebürtige Australier hat bereits im November 2005 als einer der Ersten an der Befragung teilgenommen. „Ich fand es sehr interessant. Ich lebe seit 23 Jahren in Deutschland und habe noch nie an einer so großen Umfrage teilgenommen. Die Fragen haben mich schon nachdenklich gemacht über das, was meine Familie und ich so essen. Schön, dass ich mitmachen konnte.“

„Tatsächlich liegt die bisher einzige repräsentative deutsche Verzehrstudie fast 20 Jahre zurück,“ bestätigte Dr. Brombach. „Seither hat sich Viel verändert – man denke nur an die Wiedervereinigung und den Euro. Wir sind gespannt, wie sich all das auf die Essgewohnheiten ausgewirkt hat.“

Warum werden für solche Befragungen Steuermittel ausgegeben?
Nun, zum Beispiel ist es bei so genannten Lebensmittelskandalen wichtig, zu wissen, welche Bevölkerungsgruppen besonders gefährdet sind, um gezielte Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Es ist auch zu wenig über die Versorgung mit Nährstoffen bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen bekannt. Nicht nur ein Zuwenig, auch ein Zuviel kann schädlich sein. So gibt es heute viele mit Mineralstoffen und Vitaminen angereicherten Lebensmittel und Getränke. Damit kann man kann leicht ein Vielfaches der empfohlenen Tagesdosis zu sich nehmen.

Dr. Constanze Cholmakow-Bodechtel vom Marktforschungsunternehmen TNS HealthCare, das die Befragungen durchführt, nannte ein Beispiel: „Vitamin A ist in vielen Erfrischungsgetränken angereichert und kann bei langfristiger Überdosierung erhebliche Gesundheitsstörungen verursachen. Trinken zum Beispiel manche gesundheitsbewusste Jugendliche oder Sportler so viel von solchen Getränken, dass sie gefährdet sind? Nehmen sie vielleicht noch zusätzlich Vitamintabletten ein? Diese und viele ähnliche Informationen kann die Befragung liefern.“

„Dann könnten wir auch gezielter aufklären: Falls zum Beispiel tatsächlich manche sportliche Jugendliche bedenklich viele vitaminangereicherte Produkte zu sich nehmen, kann man durch entsprechende Information in Sportvereinen oder Schulen gegensteuern.“ Professor Pudel, Ernährungspsychologe aus Göttingen, beschäftigt sich wissenschaftlich und praktisch mit der Ernährungsberatung. Er und seine Fachkollegen wollen wissen: „Wie und worüber müssen wir die Verbraucher informieren, damit sie genussvoll essen und trinken und sich vor Risiken schützen können?“. Er wartet ungeduldig auf die Daten der zweiten Nationalen Verzehrsstudie, die helfen werden, solche Fragen zu beantworten.

Das tun Viele: Politiker wie Julia Klöckner, Ernährungsberater, die
Lebensmittelindustrie, Verbraucherverbände – wer Verantwortung in Ernährungsfragen trägt, ist auf zuverlässige Informationen angewiesen. So auch die renommierte Fachjournalistin für Ernährung und Kochbuchautorin Dagmar von Cramm, die die Podiumsdiskussion moderierte: „Als Journalistin ist mir die Recherche aktueller Fakten wichtig. Ohne hieb- und stichfeste Daten lässt sich schließlich kein Artikel abfassen. Gerade im Ernährungsbereich sind diese dünn gesät. Die Nationale Verzehrsstudie mit ihrer Fülle von Fakten schließt da eine Riesenlücke.“

www.was-esse-ich.de
www.dagmarvoncramm.de

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