Neues aus dem Hotel-Labor

Neues aus dem Hotel-Labor

Der Rohbau des „NextHotelLab“ ist fertig. Jetzt arbeiten Forscher des Fraunhofer Instituts zusammen mit Verantwortlichen der Lindner Hotels AG an seinem Innenleben.

Stabübergabe im dreistöckigen Forschungsbau auf dem Gelände des inHaus-Innovationszentrums der Fraunhofer-Gesellschaft in Duisburg. Auf der Baustelle haben die Maurer und Zimmerleute ihre Arbeiten abgeschlossen. Jetzt übernehmen die Forscher der Fraunhofer Gesellschaft zusammen mit den Experten der Lindner Hotels AG die Ägide. Auf ca. 800 Quadratmetern gestalten sie die vier Musterräume – im Forscherjargon „Labs“ – des „NextHotelLab“.
Jedes Lab steht unter einem anderen Forschungsmotto: Um den Einfluss von Gestaltung und Service dreht sich das so genannte FutureHotel Showcase. Welche Medientechnik zukünftig bei der Gestaltung von Hotelzimmern Sinn macht, testet das MediaLab. Im WellComLab werden alle Sinne des Gastes angesprochen und im FlexibleLab testen die Forscher, wie sich Hotelzimmer an die Bedürfnisse von unterschiedlichen Nutzungsszenarien anpassen lassen. Realisiert werden zur Eröffnung im November zunächst das FutureHotel Showcase und das FlexibleLab.

Wie kommt der Drink aufs Zimmer?
Gestaltung mit neuen Technologien und Materialien, das Wohlbefinden des Gastes und innovative Servicekonzepte der Zukunft stehen im Mittelpunkt des FutureHotel Showcase. Das 38 qm große Zimmer erscheint im ungewöhnlichen, futuristischen Design: Keine geraden Wände, Ecken und Kanten, sondern runde Formen und weiche Linien bestimmen dabei die Gestaltung des Raumes. Diese Formen wirken sich – wie wissenschaftliche Studien ergeben haben, positiv auf das Wohlbefinden des Menschen aus. Er fühlt sich aufgehoben und umfangen.
Die Anordnung der Möbel im Rauminneren orientiert sich an einer Spirale. Ganz ungewöhnlich: Im Inneren des Raumes bilden Relaxzone, Dusche und Kleiderschrank einen eigenen Komplex.

Im FutureHotel Showcase erwarten den Gast nicht nur das ungewöhnliche Design, sondern Serviceroboter, die den Aufenthalt komfortabler gestalten sollen. Als erster Roboter wird die rollende Minibar realisiert: Über die Fernbedienung des TV-Gerätes sendet der Gast seine Bestellung an den Zimmerservice. Kurze Zeit später steht das georderte Getränk dank eines führerlosen Transportsystems vor der Tür. Für einen unfallfreien Service sorgen Bewegungssensoren.

Wie wird aus dem Einzel- ein Familienzimmer?
Das FlexibleLab wendet sich vor allem an Hotelplaner und –entwickler. In den zwei jeweils 33 qm großen Räumen wird getestet, wie sich Räume bedarfsorientiert an die Erwartungen wechselnder Zielgruppen anpassen lassen. Nicht ein spezieller Raum für jeden Gast, sondern ein variabler Raum für alle lautet die Devise. Durch verschiebbare Trennwände wird so etwa aus zwei Einzelzimmern eine Familiensuite oder ein kleiner Tagungsraum für geschäftliche Besprechungen. Selbst Tische und Betten sind so gestaltet, dass sie sich flexibel an verschiedene Bedürfnisse anpassen lassen. Auch das Bad, das aus hochwertigen Modulen wie Whirlpool, Duschkabine, Bidet und großzügigem Waschtisch besteht, lässt sich dann zielgruppengerecht zu einer Badelandschaft kombinieren. Hier wird begrenzter Raum maximal ausgenutzt: Per Knopfdruck erscheinen immer nur die Badmöbel, die man gerade braucht. Auf Knopfdruck kann so z.B. ein Damen-WC mit einem Herren-WC oder einem Bidet ausgetauscht werden, die Duschkabine weicht dem Waschtisch. Das nicht mehr genutzte Modul verschwindet einfach in der Wand.

Erste Testläufe im Winter
Die Fertigstellung des NextHotelLabs ist zur Eröffnung des inHaus2 im November dieses Jahres geplant. Danach können die Labs von Testpersonen auf Herz und Nieren geprüft werden. Ihr Feedback fließt in die Optimierung der Zimmer ein, die in der zweiten Phase des Projekts umgesetzt wird.

Namhafte Partner im „inHaus2“
Geplant und umgesetzt wird das NextHotelLab von einem Konsortium bestehend aus neun Fraunhofer Instituten unter der Leitung des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation. Unterstützt wird das Projekt vom Bund, dem Land NRW, der EU und den beteiligten Wirtschaftspartnern: Neben dem Anwendungspartner Lindner, der sich konzeptionell miteinbringt, sind über 50 weitere namhafte Wirtschaftsunternehmen u.a. aus der Bau- und IT-Branche Teil des Projekts. Dazu gehören u.a. Henkel, Hochtief, Osram, BASF, Xella, Schindler, DORMA, Villeroy&Boch und T-Systems.

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