AK Preismonitoring: Lebensmittel in Österreich viel zu teuer – 1
Gleiche Produkte – ein Fünftel teurer
Österreich ist bei Lebensmitteln deutlich teurer als Deutschland: Für die exakt gleichen Produkte zahlt man in Österreichs Supermärkten um 21 Prozent mehr als in Deutschland. Mehr noch: Es sind die Supermärkte des zum Teil gleichen Konzerns, die für das gleiche Produkt in Österreich mehr als in Deutschland verlangen: Das zeigt ein aktueller Preisvergleich Wien-Passau von 72 Produkten im August. Damit ist klar, so Maria Kubitschek, Leiterin des Wirtschafts-Bereichs in der AK Wien: „Es gibt den Österreich-Aufschlag!“
Alarmierend: Lebensmittel des täglichen Bedarfs kosten in Österreich viel mehr als in Deutschland. So brachte die Erhebung Preisunterschiede von bis zu knapp 136 Prozent bei einer Baguette-Sorte zu Tage. Ein 250 g Baguette nach französicher Art kostet in Wien durchschnittlich 1,51 Euro, in Passau nur 64 Cent. Im Schnitt sind die Lebensmittel in Wien um 24 Prozent teurer. Werden die Preise um die Umsatzsteuer bereinigt, bleibt ein Preisunterschied von 21 Prozent.
19 idente Lebensmittel kosten bei Lidl in Wien um durchschnittlich rund 20 Prozent mehr als bei Lidl in Passau. Den größten Preisunterschied gibt es beim Landgut Roggen Vollkornbrot. Das Brot kostet in Passau 45 Cent, in Wien 75 Cent, also um rund 67 Prozent mehr.
18 idente Lebensmittel sowie Baguette und Semmeln von der Frischtheke kosten beim Zielpunkt in Wien im Schnitt um mehr als 30 Prozent mehr als im Plus-Markt in Passau. Den größten Preisunterschied gibt es beim Müllertreu Roggen-Vollkornbrot. Das Brot kostet in Passau 49 Cent, in Wien 1,09 Euro, also um rund 122 Prozent mehr.
Bei Hofer in Wien bzw Aldi Süd in Passau wurde in den vorgegebenen Produktkategorien nur ein absolut identes Produkt (Milfina Vollmilch, 3,5 Prozent Fett) gefunden. Bei diesem Produkt ist Hofer Wien um mehr als 16 Prozent teurer.
Beim Penny-Markt waren vier Produkte ident. Penny in Wien ist im Schnitt um 20,6 Prozent teurer als Penny in Passau. „Regal-Patrioten“ (aus der Penny-Werbung) in Wien müssen also wesentlich tiefer ins Börsel greifen.
Die AK Erhebung (5. bis 20 August) von 72 Produkten zeigt, dass KonsumentInnen in Wien um durchschnittlich 21 Prozent (umsatzsteuerbereinigt) mehr zahlen müssen als in Passau. Erhoben wurden die Preise in Wien bei Billa, Hofer, Interspar, Lidl, Merkur, Penny Markt, Spar, Zielpunkt, Adeg und Magnet, in Passau bei Aldi, Netto, Kaufland, DEZ E-Center, Real, E-Aktiv-Markt Schwaiberger, Lidl, Penny, Norma, Plus nahkauf frisch+schnell und Rewe. Die Preise wurden vor Ort in den Geschäften erhoben. Es wurden Normalpreise (ohne Aktionen) erhoben, verglichen wurden 68 idente Produkte sowie Baguettes und Semmeln von der Frischtheke. Ident bedeutet gleiche Marke, Hersteller und Menge. Verglichen wurden jene Produkte, die jeweils mindestens ein Mal in Wien und in Passau in den erhobenen Geschäften gefunden wurden. Die Erhebung in Passau hat im Auftrag der AK das Institut für angewandte Verbraucherforschung Köln durchgeführt.