Demenz
Halten gute Cholesterinwerte den Geist fit?
Sind die Cholesterinwerte gut, bleibt offenbar auch das Gedächtnis fit. Menschen mittleren Alters mit einem hohen Spiegel des guten HDL-Cholesterins im Blut haben vermutlich ein besseres Erinnerungsvermögen. So lautet das Fazit einer europäischen Studie mit knapp 3.700 Teilnehmern.
Die Probanden nahmen im Alter von durchschnittlich 55 Jahren und fünf Jahre lang an medizinischen Untersuchungen teil. Zunächst wurden bestimmte Parameter wie das Gesamtcholesterin und die Transporteinheit HDL-Cholesterin im Blut gemessen. Das verbale Kurzzeitgedächtnis schätzten die Mediziner mithilfe eines Tests ein, für den sich die Teilnehmer möglichst viele von zwanzig kurzen Worten auf einer Liste einprägen sollten. Das Resultat: Ein Mangel an HDL-Cholesterin im Blut beeinträchtigte offenbar das Erinnerungsvermögen. Dieser Zusammenhang war unabhängig von anderen Blutfetten. Hatte der Wert im Laufe der fünf Jahre abgenommen, war auch die Gedächtnisleistung geringer als zu Beginn. Die Forscher folgern, dass auf diese Weise das Risiko für Demenz in späteren Jahren ansteigt.
Der Begriff Demenz umfasst eine Reihe von Erkrankungen, die zu einem anhaltenden Abbau der geistigen Leistungsfähigkeiten führen. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die Ergebnisse zu untermauern.
Das HDL (high density lipoprotein)-Cholesterin und das LDL (low density lipoprotein)-Cholesterin sind die wichtigsten Transporteinheiten für Cholesterin im Blut. Das „gute“ HDL-Cholesterin bringt das überschüssige Cholesterin aus dem Körper zurück zur Leber. Wie es dem geistigen Verfall im Alter entgegen wirkt, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Forscher vermuten, dass das Lipoprotein eine entscheidende Rolle für die Funktion des menschlichen Gehirns spielt. Ein Mangel könnte die Entstehung von Eiweißablagerungen begünstigen, die mit der Alzheimerkrankheit in Verbindung gebracht werden.
aid, Heike Kreutz