Deutscher Apfelweinkongress unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Volker Hoff
Regionalität als Trend / Lokale Produkte wie Apfelwein schützen die Umwelt / Produktdifferenzierung erforderlich
Im Vordergrund stand die Heimat: Beim 2. Deutschen Apfelweinkongress am Mittwoch, 6. August 2008, sprachen Politiker und Wissenschaftler über den Megatrend Heimat und seine Bedeutung für regionale Produkte wie den Apfelwein. Die Schirmherrschaft hatte Staatsminister Volker Hoff übernommen, der den Kongress in der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen in Frankfurt eröffnete. In seinem Vortrag schlug er den Bogen von der Bedeutung regionaler Produkte zum Naturschutz und erörterte diesen Zusammenhang am Beispiel der hessischen Streuobstwiesen und der Vermarktung von Apfelweinprodukten. Unter dem Kongressthema „Megatrend Heimat: Unsere Zukunft wird regional“ sprachen u. a. Wilfried Schäfer, von der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen, Andreas Haderlein vom Kelkheimer Zukunftsinstitut und Dr. Dörte Folkers von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. Rund 70 Kelterer und Apfelweinliebhaber waren der Kongress-Einladung des Verbandes Hessischer Apfelwein- und Fruchtsaftkeltereien gefolgt.
„Local is the new bio“, „Apfelweintrinker sind Naturschützer“, „Apfelwein gehört zur Gourmet-Küche“ oder „Trendprodukt Apfelwein“ – die Vorträge beleuchteten die unterschiedlichen Aspekte des hessischen Ur-Getränks im Zusammenhang mit Regionalität.
Staatsminister Volker Hoff hob hervor, dass regionale Produkte vor allem Authentizität, Vertrauen und Transparenz bedeuten.
Auch Wilfried Schäfer, Geschäftsführer MGH Gutes aus Hessen GmbH, betonte die Bedeutung von Regionaliät und Lokalität: „Beides ist kein Luxus, sondern eine zwingende Forderung der Verbraucher.“ Dr. Dörte Folkers, Vorstandsvorsitzende der Sektion Hessen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V., zeigte Chancen für eine Differenzierung bei Apfelwein- und Streuobstprodukten auf: „Wellness, Fitness und Lifestyle sind die Stichworte, unter denen sich Kelterer mit ihrem Streuobstsaft als regionaltypische Alternative zu herkömmlichen Erfrischungsgetränken mit Saftzusatz profilieren können.“ Der Trend- und Zukunftsforscher Andreas Haderlein vom Kelkheimer Zukunftsinstitut stellte die Gretchenfrage: „Wie viel Platz ist für das gute alte Stöffche zwischen Bionade, Party-Drinks und Biermixgetränken?“ Für ihn ist es entscheidend, ob es gelingt, der Tradition des Apfelweins einen neuen Anstrich zu verpassen. In seinem Vortrag zeigte er fünf strategische Hebel auf, mit denen die Zukunft des Apfelweins und der Apfelweinkultur in die Hand genommen werden kann.
Unter dem Thema „Streuobst schützen, Heimat bewahren“ wies Thomas Norgall, stellvertretender Landesgeschäftsführer BUND Hessen, auf die Notwendigkeit eines verstärkten Streuobstschutzes hin. André Großfeld, Sternekoch und Gastronom, stellte in seinem Vortrag fest: „Apfelwein kann viel mehr als der bekannte Schoppen sein. In meiner Küche hat er eine große Bedeutung, ich verwende ihn zum Kochen und empfehle ihn oft als korrespondierenden Wein zu meinen Menüs.“
Der Kongress machte deutlich: Die emotionalen Beziehungen von Verbrauchern zu einer Region – zu ihrer Heimat – führt zu Produktpräferenzen, steigert den Verkauf von Apfelwein und dient zugleich dem notwendigen Schutz und Erhalt der hessischen Streuobstwiesen.
Oskar Dietrich, Vorsitzender des Verbandes der Hess. Apfelwein- und Fruchtsaft-
Keltereien e.V.: „Mit hoher Innovationskraft, mit Leidenschaft, Sachverstand und einem hohen Maß an Qualitätsbewußtsein arbeiten unsere Mitglieder am und mit dem Apfelwein. Der Trend Heimat beweist: Auch die Zukunft gehört unserem regionalen Produkt Apfelwein“.