Hopfen – Dem grünem Gold auf der Spur

Hopfen: Dem grünem Gold auf der Spur

Hochsaison für Hopfenbauer: Denn in diesen Tagen beginnt hierzulande die
Ernte des grünes Goldes, wie Hopfen auch genannt wird.
Hopfen ist eine Pflanze der Superlative. „Fast mit bloßem Auge kann man
zuschauen, wie schnell Hopfen in die Höhe schießt. Bei günstiger Witterung
windet sich das Lianengewächs 30 Zentimeter pro Tag nach oben, in
70 Tagen erreicht es durchschnittlich sieben Meter. Das schafft in unseren
Breitengraden keine andere Pflanze“, berichtet Dr. Christoph Pinzl, Leiter des
Deutschen Hopfenmuseums in der Hallertau. Einzigartig ist auch das
goldgelbe Pulver, das Lupulin, das nur in Hopfendolden zu finden ist. In
Lupulin stecken rund 100 Bitterstoffe und über 300 verschiedene
Komponenten ätherischer Öle, die dem Bier seinen charakteristischen,
würzigen Geschmack verleihen.

„Hopfen findet sich in Siedlungsresten seit der Steinzeit“, so Dr. Pinzl.
Vermutlich nutzten ihn die Menschen damals als Heilmittel, sicherlich aber
nicht zum Bierbrauen. Denn die Karriere des Hopfens als Bierwürze begann
sehr viel später. Erst im Mittelalter entdeckten Mönche eher zufällig, dass das
Hanfgewächs Bakterien fernhält und damit das Bier natürlich haltbar macht.
Der Löwenanteil der Hopfenernte kommt ins Bier, das sind über 95 Prozent
des weltweit angebauten Hopfens. „Ohne Hopfen würde Bier seltsam
schmecken“, erklärt Dr. Pinzl, der als Bier-Sommelier auch Seminare zum
Biergenuss anbietet. Hopfen bringt die besondere Note ins Bier. Je nach
Sorte kann sie fruchtig, blumig, citrusartig bis hin zu grün-grasig im Sinne von
kräuterwürzig ausfallen. Bei jedem der mehr als 5.000 verschiedenen
deutschen Biere sorgt die jeweilige Sorte und Menge der Hopfenzugabe für
den individuellen, feinbitteren Geschmack. Der Experte empfiehlt, die Unterschiede
einmal bewusst herauszuschmecken: „Das Faszinierende am Bier
ist, dass neben Hopfen nur Malz, Hefe und Wasser daran beteiligt sind und
dennoch ein so großes Spektrum an verschiedenen Bierstilen möglich ist.“
Das „grüne Gold“ wird in Deutschland auf rund 17.600 Hektar angebaut.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Hopfensorten. Den
Aroma- und den Bitterhopfen. In heimischen Gefilden dominieren die Aromasorten,
die auf rund 60 Prozent der Fläche stehen. Auf zirka 40 Prozent der
Fläche wird Bitterhopfen angebaut.

Hopfen verlangt als Standort einen gut durchwurzelbaren, tiefgründigen
Boden. Diese Voraussetzungen finden sich in den bayerischen Hopfenhochburgen
Spalt und Hallertau, in Tettnang am Bodensee, in der Eifel, im Rhein-
Pfalz-Kreis und Elbe-Saale-Gebiet, der nördlichsten Hopfenregion Deutschlands. Meist schon von weitem sind die hohen, markanten Gestelle
mit den senkrecht gespannten Drähten zu sehen, an denen sich die
Hopfenpflanzen hochranken.
Höhepunkt der Hopfensaison sind die Monate August und September, wenn
je nach Witterung die Ernte der Hopfendolden beginnt. Nach Angaben des
Verbands Deutscher Hopfenpflanzer e.V. lag die Erntemenge 2007 hierzulande
bei über 32.000 Tonnen, das entspricht rund einem Drittel der
Hopfenernte weltweit.
Der in Deutschland angebaute Hopfen ist besonders aromatisch. Diese
Tatsache sowie die lange Anbau-Tradition und die Qualität, machen
deutschen Hopfen weltweit zu einem Bier-Rohstoff, der auch bei
ausländischen Bierbrauern hoch geschätzt wird.

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