Neue Unkräuter in Deutschland
Die Samtpappel ist eine historische Faserpflanze, die in Mittel- und Ostasien noch immer zur Nutzung der Fasern angepflanzt wird. Vor allem in Sachsen werden jedoch ungewollt eingeschleppte Samtpappelsamen zunehmend zum Problem. Über importiertes Saatgut von Gelbsenf und Ölrettich zum Zwischenfruchtanbau kann sich die Pflanze insbesondere in Zuckerrübenkulturen ausbreiten. Denn der größte Teil der in Deutschland zugelassenen Herbizide wirkt nicht oder nicht ausreichend gegen die Samtpappel (Abutilon theophrasti). Das Ausschalten anderer Unkräuter beschert ihr zudem nahezu konkurrenzlose Ausbreitungsmöglichkeiten zwischen den Reihen. Auch über importierte Tierfuttermittel können die Samen in den Boden gelangen, da sie die Darmpassage bei Tieren und die Lagerung der Gülle überstehen. Der faserreiche Stängel kann bei der Ernte zu erheblichen Problemen in den Maschinen führen. Das unmittelbare Entfernen der Samtpappel vermeidet solche Probleme und schützt vor allem vor der weiteren Ausbreitung.
Entgegen ihres anders klingenden deutschen Namens ist die Pflanze keine Pappel sondern ein Malvengewächs. Sie kann bis zu zwei Meter hoch werden, blüht gelb, hat breite, malvenartige und stark behaarte Blätter, harte faserige Stängel und trägt Kapselfrüchte. Die lang gestielten Blätter sind rundlich herzförmig, wobei die Spitze auch dreieckig ausgezogen sein kann. Findet man diese Pflanzen auf dem Acker, tut Abhilfe Not. Die Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft empfiehlt vor allem die Verwendung von einheimischem Saatgut und von selbst produziertem Tierfutter. Falls es auf anderem Wege zur Ausbreitung kommen sollte, müssen die Pflanzen ausgezogen und vom Acker entfernt werden. Dies ist besonders wichtig, da auch unreife Samen noch zu einer Notreife gelangen können und gegebenenfalls noch keimfähig sind.
aid, Friederike Eversheim