Wenn der Wunschurlaub der Kinder zum Alptraum wird

Wenn der Wunschurlaub der Kinder zum Alptraum wird

Das Glück der Erde liegt, insbesondere für viele junge Mädchen, auf dem Rücken der Pferde. Kein Wunder, dass ein Urlaub auf einem Reiterhof für die kleinen Pferdenarren die Erfüllung ihrer Träume bedeutet. Doch leider kann es dabei manchmal auch zu einem bösen Erwachen kommen, so der Fachverband für Qualität in Hotels, Krankenhäusern und Altenheimen (FQH).

Das Angebot für Ferien auf dem Reiterhof ist riesig, berichtet Ulrich Jander vom FQH. Allein bei der Internetsuchmaschine Google finden sich unter dem Stichwort Reiterferien rund 444.000 Einträge. Doch auch hier zeigt sich Quantität ist nicht gleich Qualität. Ulrich Jander: „Die Internetseiten sehen in der Regel alle toll aus: Schöne Bilder von glücklichen Kindern und Pferden wecken bei den Kleinen die Lust auf den Urlaub im Reiterhotel.“ Und viele Eltern kommen dem Wunsch ihrer Sprösslinge gerne nach. Vor der Buchung rät der Fachverband aber dringend dazu, sich die Angebote genau anzuschauen und lieber noch einmal telefonisch nachzufragen. „Schon durch die Reaktion am Telefon kann man einen guten ersten Eindruck bekommen“, weiß Ulrich Jander.

Bei einem vom FQH getesteten Reiterhotel in der Pfalz erwiesen sich beispielsweise die schön angepriesenen Gästezimmer als zehn Quadratmeter große Räume, in denen sechs Kinder schlafen sollten. Auch brandschutztechnisch war die Unterbringung in einem fragwürdigen Zustand: Zwar waren mehrere Feuerlöscher vorhanden, doch diese hingen etwa 1,70 Meter hoch. „Bei dieser Höhe haben auch größere Personen Schwierigkeiten, einen sechs Kilo schweren Feuerlöscher herunterzuheben“, betont Jander. Zudem fehlten die vorgeschriebenen Rauchmelder oder Alarmierungseinrichtungen sowie Flucht- und Rettungswegpläne und Brandabschnittstüren.

Doch nicht nur die Ausstattung wies Mängel auf, auch die angebotenen Reitstunden und die Betreuung gaben den Testern Anlass zur Kritik: So wurden einige Kinder, die zum Teil über wenig Reiterfahrung verfügten, in sehr rauem Ton zurechtgewiesen und auch noch wegen ihren körperlichen Proportionen vor den anderen Kindern lächerlich gemacht. „Das ist Mobbing“, empört sich Ulrich Jander, selbst zweifacher Vater. Auch die Spiele-Nachmittage überzeugten nicht durch ein kreatives Angebot: „Höhepunkt war das Verstecken von Gummibärchen“, berichtet Jander.

Der Sicherheitsexperte hat das Gefühl, dass viele Hotels, die sich auf Kinder und Jugendliche spezialisiert haben, nur das schnelle Geld im Blick haben. Denn bereits vor einem Jahr als der FQH beliebte Jugendunterkünfte an der Adria testete, war das Ergebnis ähnlich schlecht. Da bei den Anbietern kaum ein Umdenken zu erwarten sei, rät Jander den Eltern, möglichst nur Unterkünfte zu buchen, die man schon kennt oder die einem persönlich empfohlen wurden. Keinesfalls sollte nur der Preis den Ausschlag für eine Buchung geben.

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