Weißmehl und Kartoffeln erhöhen das Diabetesrisiko

Der verstärkte Verzehr von Roggenbrot und Nudeln
anstelle von Weißmehlprodukten und Kartoffeln, verringert bei Personen mit
Metabolischen Syndrom erheblich das Risiko einen Diabetes Typ 2 zu
entwickeln! Dies zeigt eine im aktuellen American Journal of Clinical
Nutrition veröffentlichte Studie aus Finnland (1), gibt heute Bettina Geier,
Diplom Oecotrophologin bei der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und
Diätetik e.V. aus Aachen bekannt. Die Forscher hatten es sich zur Aufgabe
gemacht, herauszufinden, ob bei übergewichtigen Menschen, die bereits an dem
Metabolischen Syndrom litten, eine veränderte Auswahl an Kohlenhydraten sich
positiv auf die Sensibilität der Insulinrezeptoren und die zu geringe
Insulinsekretion auswirkte, auch wenn keine Gewichtsänderung vorlag. Ein
Absinken der Insulinsensibilität der Körperzellen, eine zu geringe
Insulinproduktion und eine nachlassende Glukosetoleranz sind die Vorstufen
aus denen sich ein Diabetes Typ 2 entwickelt. Für die Studie teilten die
Wissenschaftler 72 übergewichtige Männer und Frauen, die unter dem
metabolischen Syndrom litten, zufallsbestimmt in zwei Gruppen ein, die
jeweils ein bestimmtes 12-Wochen-Ernährungsprogrammen erhielten. Dabei
stellten entweder Roggenbrot- und Nudeln in der einen, oder Weizen-,
Haferbrot und Kartoffeln in der zweiten Gruppe, die
Hauptkohlenhydratlieferanten dar. Während sich das Körpergewicht in keiner
der beiden Gruppen signifikant veränderte, zeigten sich Unterschiede in der
Insulinsekretion. Die Ausschüttung dieses „Blutzuckersenkers“ in der
„Roggenbrot-Nudel“-Gruppe war sechsmal so hoch verglichen mit der
„Weizen-Hafer-Kartoffel“-Gruppe. Roggenbrot und Nudeln besitzen einen
niedrigeren glykämischen Index (Glyx) und lassen den Blutzuckergehalt im Blu
tserum langsamer und weniger stark ansteigen als die Weißmehlerzeugnisse
Weizen, Hafer sowie Kartoffeln. In der kombinierten Gruppe war ein höherer
Insulinspiegel bei den überwiegend „Roggen“-Verzehrern mit einer
verbesserten Glucosetoleranz verbunden. Leichte Gewichtszunahmen hingegen
verschlechterten die Glukosetoleranz, wobei sogar sehr geringe Zuwächse die
ursprünglichen Verbesserungen der Insulinsensibilität in der „Roggen-Gruppe“
im Vergleich zur Weißmehl-Gruppe wieder zunichte machten. Männer und Frauen,
die an dem metabolischen Syndrom leiden, tragen ein extrem hohes Risiko, Typ
2 Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Insulinresistenz,
die zu Diabetes mellitus führen kann, ist neben Fettleibigkeit,
Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten einer der vier Kernbestandteile,
die der Begriff metabolisches Syndrom zusammenfasst. Eine höhere
Ausschüttung von Insulin als normale körperliche Reaktion auf
Insulinresistenz kann bei Diabetesgefährdeten häufig nicht stattfinden,
erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. Grund ist eine Funktionsstörung der
insulinproduzierenden Zellen (b-Zellen), die gerade bei Personen, die eine
genetisch bedingte Anfälligkeit für Diabetes aufweisen, häufig ist. Deshalb
ist bei diesen Risikopatienten ein frühzeitiges Eingreifen in den Prozess
der Diabetesentstehung über die Ernährung, das die Insulinresistenz lindern
und die Insulinsekretion verstärken kann, besonders wichtig.

Vollkornerzeugnisse und andere Nahrungsmittel, die einen geringen Glyx
haben, können nachweislich den gefürchteten Entwicklungen entgegen wirken.
Ihren Hauptwirkmechanismus sehen Wissenschaftler in deren Effekt einer
gesteigerten Funktionsfähigkeit der b-Zellen, größerer Insulinsensibilität
und einer geringeren Insulinresistenz der Zellen. Betroffenen empfiehlt
Bettina Geier, in ihrer Ernährung überwiegend Lebensmittel auszuwählen, die
einen niedrigen (unter 55) oder mittleren Glyx (bis 70) aufweisen, und
zusätzlich noch ein paar Regeln beziehungsweise Tipps und Tricks zu
beachten, die sich positiv auf den Insulin-Wirkmechanismus auswirken.

Wertvolle Hilfestellung für Personen, die gefährdet sind, an Diabetes zu
erkranken, ist dabei die Diabetes-Ampel im handlichen Taschenformat, mit der
Betroffene im Alltag unkompliziert und übersichtlich auf einen Blick
erkennen, ob ein Lebensmittel geeignet ist. Darin werden 2.600 Lebensmittel,
alphabetisch sortiert, bewertet und anhand von roten, gelben oder grünen
Punkten als empfehlenswert, weniger und gar nicht empfehlenswert eingestuft.
Weitere wertvolle prägnante Ratschläge die helfen, den Blutzuckermechanismus
förderlich zu unterstützen und alles sonstige Wissenswerte enthält das Buch
in einem ergänzenden Kapitel. Die Diabetes-Ampel ist im Knaur-Verlag
erschienen und unter http://buch.ernaehrungsmed.de/3426668165 zu bestellen.
Eine überaus sinnvolle Unterstützung, um der Diabetesentstehung zuvor zu
kommen, so das Urteil der Ernährungswissenschaftlerin aus Aachen
abschließend.

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