Floß aus Abfall warnt vor Plastikmüll im Ozean – Umweltorganisation baut Schiff aus 15.000 Plastikflaschen
Ein Floß, das
ausschließlich aus Abfall gebaut wurde, soll Menschen darauf aufmerksam
machen, wie sehr die Ozeane unter dem Plastikdreck leiden. Die
Umweltorganisation Algalita Marine Research Foundation
http://www.algalita.org hat zu diesem Zweck das Floß mit dem Namen
„Junk“ auf die Reise von Long Beach/Kalifornien nach Honolulu/Hawaii
geschickt.
Vor mehr als einem Monat sind die beiden Segler Marcus Eriksen und Joel
Paschal von Kalifornien aus in Richtung Westen mit ihrem selbstgebauten
Floß „Junk“ aufgebrochen. Junk besteht aus sechs Pontons aus je 2.000
Plastikflaschen. Als Kajüte dient ein ausrangierter Rumpf einer Cessna
310. Auch wenn das Floß von außen aussieht, wie eine schwimmende
Müllstation, verfügt es dennoch über die notwendige
Sicherheitsausrüstung. Die beiden Aktivisten wollen mit der Aktion auf
das steigende Müllproblem im Ozean – vor allem rund um die Gewässer der
Hawaii-Inseln hinweisen. „Es sind viele tausende Tonnen Plastikabfälle,
die die Küsten des 50. US-Bundesstaates verunreinigen“, meint Eriksen,
Direktor von Algalita. Vielfach sind es menschenleere und unberührte
Strände auf denen Mengen von Abfällen angeschwemmt werden. Ein Großteil
des Abfalls landet im großen pazifischen Müllstrudel.
„Obwohl Plastikmüll weltweit in den Ozeanen zu finden ist, gibt es
Meeresbereiche, in denen das Problem besonders schlimm ist. Die Region
im Pazifik gehört dazu“, so die Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms
http://www.greenpeace.at . „Wird der im Meer
treibende Müll von der Strömung des Strudels erfasst, bleibt er bis zu
16 Jahre lang in diesem Gebiet. Die Folge ist ein gigantischer, nahezu
geschlossener Müllteppich, der mittlerweile die Größe Zentraleuropas
erreicht hat.“ Ob Schiffsabfälle, Fischernetze, Leinen, Tonnen oder
Verpackungsmaterial: Müll, der von dieser Strömung erfasst wird, bleibt
in diesem Gebiet. Experten wissen mittlerweile, dass der Müllstrudel vor
Hawaii die weltweit höchste Konzentration an schwimmenden Plastikteilen
aufweist.
Junk hat am 1. Juni Long Beach verlassen und wird im August in Hawaii
erwartet. Die Junk-Schiff-Aktion ist bereits die zweite derartige Aktion
der Organisation Algalita. Eriksen geht davon aus, dass Recycling keine
Lösung dieses inzwischen weltweit massiven Problems sei. „Das Zeitalter
der Plastikeinwegverpackungen muss einfach aufhören“, so der
Umweltaktivist. Die Recycling-Programme zeigen im Vergleich zur Menge an
hergestelltem Plastik nur einen marginalen Erfolg.“ Mittlerweile haben
sich auch Umweltaktivisten im 50. Bundesstaat zu Wort gemeldet. Die
Aktivisten fordern, alle Plastik-Einweg-Verpackungen abzuschaffen, denn
auch Plastiktüten und Verpackungen von Supermärkten in Honolulu landen
sehr oft im Meer. Wolfgang Weitlaner