VON SUSANNE LANG UND MARTIN REICHERT / taz
taz: Herr Mälzer, wann war Ihnen zuletzt richtig schlecht?
Tim Mälzer: Vom Essen?
Ja.
Nur einmal, mit 19 in Italien. Wir waren eingeladen und bekamen eingelegte Paprika serviert, die immer mehr wurde im Mund …
Wie, immer mehr?
Na, da haste diese wabbelige Paprika, deren Geschmack schon abartig ist, und dann kriegst du sie nicht mehr aus dem Mund …
Der Titel Ihrer Kochshow „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ stimmt dann nicht ganz, oder?
Er ist auch nicht von mir.
Wie hätten Sie die Show genannt?
„Fist Food“ – um das Handfeste meiner Sendung herauszustellen. Aber da hatte die Redaktion leichte Bedenken.
Das können wir uns vorstellen. Was bedeutet der jetzige Titel?
Wenn ich ihn in irgendeiner Form deuten sollte, dann wäre das wohl: Niemand soll mir erzählen, was mir schmeckt und was nicht.
Was man von vielen Müttern kennt, diese autoritäre Haltung?
Genau. Und eben vom bisherigen Kochen im Fernsehen. Da hieß es immer: So muss es sein, sonst schmeckt es nicht. Diese Attitüde, furchtbar.
Mussten Sie als Kind immer aufessen?
Ich war nie krüsch und habe immer alles gegessen. Nur Rahmspinat, dieser gequirlte Blubb-Kram, das ist nicht mein Ding. Aber ich mochte sogar Schnecken.
Gemeinsame Mahlzeiten, zu Hause und selbst gekocht – das wird ja gesellschaftlich gerade wieder hochgehalten.
Das finde ich richtig. Ich persönlich hatte diesen Wert auch nie verloren. Wenn ich früher, mit 18, Sonntagnachmittag zu meiner Großmutter gegangen bin, Braten essen, wurde ich von Freunden immer bemitleidet. Heute sagen alle: Oh, wie süß, da ist jemand, der hat noch Werte.
Warum geht der Trend zum Familiären?
Man versucht ja immer, sich etwas zu schaffen, was man eigentlich nicht hatte. Viele von uns sind mit liberalen Eltern groß geworden, die uns zwar viel Freiheit gelassen haben, dafür hat uns Nestwärme gefehlt. Und wir sind die Kinder der Scheidungswelle.
Lesen Sie das gesamte Interview in der TAZ:
www.taz.de/pt/2005/12/23/a0139.nf/text.ges,1