Beliebte Urlaubsländer Spitzenreiter bei tödlichen Unfällen – Südliche Länder und Baltikum führen traurige Statistik an
Mit dem Beginn der Ferienzeit wälzen sich
auch in diesem Jahr wieder Autokolonnen in Richtung Süden. EU-weit
betrachtet steigt die Zahl der Unfälle vor allem in den Monaten Juli und
August an. Einige der beliebtesten Urlaubsländer sind leider auch
Spitzenreiter bei tödlichen Verkehrsunfällen, wie das Kuratorium für
Verkehrssicherheit KfV http://www.kfv.at meldet.
Auch wenn manche Reisende nicht mit dem eigenen Fahrzeug die Reise
antreten, sondern sich erst vor Ort ein Auto oder ein Motorrad mieten,
sollte man sich über das Unfallrisiko ein Bild machen, denn so
unterschiedlich wie die Temperamente ist auch das Unfallgeschehen auf
Europas Straßen. Wer den Süden Europas mit dem Auto oder Motorrad
erkunden möchte, sollte besonders vorsichtig sein, denn die Straßen von
Griechenland und Zypern gehören – gemessen an der Einwohnerzahl – zu den
gefährlichsten in Europa. Statistisch noch gefährlicher sind nur die
drei jungen EU-Mitgliedsstaaten Estland, Lettland und Litauen. 2006 sind
im griechischen Straßenverkehr 149 Personen pro Mio. Einwohner tödlich
verunglückt, in Zypern waren es 140. In Litauen waren es insgesamt sogar
223.
„Ursache für die schleppende bis stockende Entwicklung in der
griechischen Verkehrssicherheit ist die nur bruchstückhafte
Implementierung von Maßnahmen, die auf das Verhalten der
Verkehrsteilnehmer, die Fahrzeugsicherheit und die Infrastruktur
abzielen sowie fehlende Kontrollen, vor allem in puncto
Geschwindigkeit“, berichtet das Kuratorium. Rund 30 Prozent aller
Unfälle in Griechenland betreffen einspurige Kraftfahrzeuge – also
Mopeds und Motorräder. In einer Untersuchung aus 2005 wurde
offensichtlich, dass mindestens 137 der 457 getöteten Moped- und
Motorradfahrer in Griechenland keinen Sturzhelm getragen haben.
Im Vergleich dazu sind die Straßen im Norden Europas relativ sicher. „In
den skandinavischen Ländern, Großbritannien und den Niederlanden wird
Verkehrssicherheit groß geschrieben“, so das KfV. In den Niederlanden
verunglücken 45 Menschen pro Mio. Einwohner tödlich. Hohe Strafen,
intensive Kontrollen, langjährige Verkehrssicherheitsprogramme und
effiziente Infrastrukturmaßnahmen reduzieren das Unfallrisiko erheblich.
Zusätzlich sind im Norden Europas regelmäßig interdisziplinäre
Unfallkommissionen unterwegs, die jeden Unfallort mit Getöteten genau
unter die Lupe nehmen.
„Viele der Staaten mit so hohen Opferzahlen stehen dort, wo Österreich
in den 1970er Jahren gestanden ist“, meint der Verkehrsexperte Martin
Blum vom VCÖ http://www.vcoe.at . „Die hohen
Opferzahlen in den Staaten Osteuropas sind auf die sehr schnelle
Motorisierung zurückzuführen.“ Das bessere Umgehen der einzelnen
Verkehrsteilnehmer miteinander werde allerdings auch dort in Zukunft zu
einer Verringerung der Opferzahlen führen. „Das konnte man auch hier
seit den 1970er Jahren beobachten.“ Wesentlich sei jedenfalls eine gute
Verkehrserziehung, die den Verkehrsteilnehmern ihre Verantwortung ins
Bewusstsein rückt, meint Blum abschließend. Wolfgang Weitlaner