Die erhöhte Nachfrage nach Bioweinen wirkt sich allmählich in allen Bereichen aus – Der Bio-Weinboom kommt im Supermarkt an – zweistellige Steigerungsraten
Die erhöhte Nachfrage nach Bioweinen macht sich auf allen Absatzmärkten bemerkbar: Der Badische Winzerkeller in Breisach berichtet von Steigerungen im zweistelligen Bereich, andere Genossenschaften suchen bereits nach weiteren Mitgliedern, die auf die Bioproduktion umsteigen wollen. Gerade im Supermarkt werden die Erzeugnisse der Biowinzer verstärkt nachgefragt.
Auf 18 bis 20 Prozent veranschlagt Georg Kaufmann vom Badischen Winzerkeller (BWK) die Absatzsteigerung im Biobereich 2007 und 2008. Der Betriebsleiter und Beauftragte für Qualitätsmanagement steht für eines der größten Mitglieder im ECOVIN-Regionalverband Baden: Rund 46 Hektar Rebfläche werden beim BWK nach den ECOVIN-Richtlinien von verschiedenen Mitgliedern bewirtschaftet. Noch suche man in der Breisacher Zentrale nicht nach weiteren biologischen Erzeugern und Anbauflächen, berichtet Kaufmann. Doch das Angebot wurde bereits deutlich erweitert: Wer die Internetseite des BWK anklickt, der findet gleich auf der Eingangsseite einen Hinweis auf den Biowein-Rubrik. Und hier stehen mittlerweile sieben Weine zur Auswahl, die biologisch erzeugt wurden.
„Aus unserer Sicht ist es sehr wünschenswert, dass sich die Genossenschaften für den biologischen Weinbau engagieren“, berichtet Paulin Köpfer, der Vorsitzende des ECOVIN-Regionalverbands Baden. „Nach den großen Erfolgen des Bio-Anbaus und der stetig wachsenden Nachfrage ist es nur nahe liegend, dass auch die Nebenerwerbswinzer, die zum großen Teil Ihre Trauben an eine WG abliefern, biologisch wirtschaften“, urteilt er. Der ECOVIN-Verband und erst recht der Regionalverband Baden, der sozusagen im Stammland der Genossenschaften beheimatet ist, unterstützen die Cooperativen deswegen nach Kräften.
Diese Erfahrung hat auch Dirk Böhme gemacht. Der Geschäftsführer der Bahlinger WG „Winzer vom Silberberg“ hat erst jetzt wieder das Angebot der Bioweine auf vier neue Sorten erhöht. Seit 1991 sind die Bahlinger Mitglied bei ECOVIN Baden, fünf Hektar werden von Mitgliedern biologisch bewirtschaftet. Dass sie das nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreich tun, bestätigt ihnen auch die Natur in ihren Weinbergen: „Der Bienenfresser, eine selten gewordene Vogelart ist bei uns wieder heimisch geworden, auch der Wiedehopf brütet in unseren Reben“, berichtet Böhme.
Die neue Linie der Bioweine ziert deswegen auch ein Bild des Bienenfressers.
Aber es muss noch mehr passieren: „Die 40.000 Liter, die bei uns jährlich erzeugt werden, sind deutlich zu wenig und immer ausverkauft“, erläutert Siegfried Ernst, der Vorstandvorsitzende der WG erst jüngst bei einem Pressetermin. Ziel sei es, die Menge auf 100.000 Liter zu steigern.
Zielgruppe sind vor allem junge Winzer, bei denen der Aufwand noch nicht so groß ist und noch nicht ein kompletter Betrieb umgestellt werden muss.
Mit der Unterstützung durch ECOVIN Baden ist er rundum zufrieden: „Wir haben wichtige Informationen bekommen für unsere Winzer und jede Unterstützung, die notwendig war“, so Böhme. Weitere gemeinsame Aktionen sind jetzt geplant, um den Ausbau der Bio-Kapazitäten zu forcieren.
„Die große Nachfrage nach Bioweinen macht diesen Ausbau gut möglich“, ist sich Paulin Köpfer sicher. „Um die Brücke zum Verbraucher zu schlagen sind gute Informationen, effektive Pressearbeit und gemeinsame Veranstaltungen nötig“, meint er. Und da ziehen die WG und der ECOVIN-Regionalverband an einem Strang.