AK Test: Deutsche kaufen Essen billiger ein als Österreicher

Für Einkaufskorb mit preiswertesten Lebensmitteln bei uns mehr zahlen

Österreich ist teurer als Deutschland bei einem Einkaufskorb nur mit preiswerten Nahrungsmitteln. Er kostet bei uns um knapp ein Fünftel mehr. Das zeigt ein aktueller AK Test eines Warenkorbes mit 13 preiswertesten vergleichbaren Lebensmitteln bei zwölf Supermärkten und Diskontern in Passau und elf Supermärkten und Diskontern in Wien. Besonders bitter: Preiswerte Lebensmittel sind bei uns stärker gestiegen als Markenprodukte. „Essen, Heizen, Tanken, Wohnen ist in den letzten Monaten sehr teuer geworden. Wer wenig verdient und jeden Cent zweimal umdreht, den triffts besonders hart. Denn wer billig kauft, zahlt auch drauf“, sagt AK Präsident Herbert Tumpel.

Die verglichenen Produkte kosten bei österreichischen Diskontern um durchschnittlich 20 Prozent mehr als bei deutschen Diskontern. Österreichische Supermärkte sind um durchschnittlich 13 Prozent teurer als deutsche Supermärkte.

Heimische KonsumentInnen zahlen für den Warenkorb im Schnitt 21,33 Euro, deutsche durchschnittlich 17,56 Euro – also im Schnitt um fast vier Euro mehr. Vergleicht man den billigsten Einkaufskorb in Deutschland (16,91 Euro bei Penny) mit dem billigsten bei uns (20,76 Euro bei Penny) haben wir einen Preisnachteil von fast vier Euro (23 Prozent)!

Diskonter Wien Preis in Euro

Diskonter Passau – Preis in Euro

Penny 20,76 Penny 16,91
Zielpunkt 20,84 Netto 17,01
Plus Markt 20,92 Lidl 17,17

Supermarkt Wien Supermarkt Passau
Interspar 20,79 Kaufland 17,35
Merkur 20,83 Rewe 17,75
Billa 20,96 nahkauf frisch + schnell 18,05

Von April 2007 bis April 2008 sind die Preise für die preiswerten Lebensmittel bei uns um 19 Prozent in die Höhe geschnalzt. Dieselben Waren stiegen im Verbraucherpreisindex-Warenkorb (nicht die preiswertesten, die gängigsten) um rund 14 Prozent.

Seit April des Vorjahres gab es etwa starke Preiserhöhungen bei Teigwaren/Penne um 80 Prozent oder 54 Cent, Mehl plus 23 Prozent oder zehn Cent, Gouda Käse plus 20 Prozent oder 1,12 Euro, Mischbrot plus acht Prozent oder acht Cent.

Die AK hat Ende Mai die jeweils günstigsten Grundpreise (zB ein Kilogramm) von 13 Lebensmitteln erhoben – sechs Wiener Supermärkte und fünf Diskonter (Spar, Interspar, Merkur, Billa, Adeg, Magnet; Hofer, Zielpunkt, Penny, Lidl, Plus Markt), vier Passauer Supermärkte und acht Diskonter (Kaufland, nahkauf frisch + schnell, Edeka Schwaiberger, Rewe; Aldi, Netto, E-Center, Real, Lidl, Penny, Plus, Norma.

Tumpel: Draufgezahlt – Schluss mit der Preisdiskriminierung

Wettbewerbsbehörde muss endlich tätig werden
Konsumenten werden in Österreich geschröpft. Das bestätigt der aktuelle AK Preisvergleich bei Diskontern und Supermärkten zwischen Österreich und Deutschland bei preiswerten Lebensmitteln. „Es ist nicht einzusehen, warum wir mehr zahlen als unsere Nachbarn. Ich verlange, dass Minister Bartenstein sich darum kümmert“, sagt AK Präsident Herbert Tumpel. Irgendwo muss irgendwer mitschneiden. Ein Teil der Verteuerungen ist demnach auch hausgemacht. „Die Bundeswettbewerbsbehörde muss daher die Preisbildung von der Produktion bis zum Handel genau untersuchen“, verlangt Tumpel, „der Österreich-Aufschlag muss weg.“ Konkret muss sich die Bundeswettbewerbsbehörde die Kalkulationsunterlagen der Handelsketten vorlegen lassen, um die Preisunterschiede objektiv zu untersuchen. Außerdem muss sie ihre Aktivitäten öffentlich machen und „nicht hinter verschlossenen Türen“ arbeiten. Und: Die Bundeswettbewerbsbehörde muss sofort selbst tätig werden, wenn die Preise in Österreich überdurchschnittlich zur EU steigen.

Die AK wird die Ergebnisse ihres aktuellen
Österreich-Deutschland-Preisvergleichs auch dieses Mal wieder der Bundeswettbewerbsbehörde übermitteln. Die AK hat das bereits bei ihrem Diskonter-Preisvergleich Österreich/Deutschland getan, darauf aber bis heute keine Antwort bekommen. „Das ist unbefriedigend. Denn es ist nicht einzusehen, warum österreichische Konsumenten beim Lebensmittel-Einkauf weiter draufzahlen“, sagt Tumpel.

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