Lebensmittelpreise im Mai etwas gesunken

Frische Lebensmittel sind im Mai 2008 gegenüber April 2008 um 1,0 Prozent (korrigierter Wert) günstiger geworden. Zu dieser Einschätzung kommt die ZMP auf der Grundlage der aktuellen Daten des ZMP-Frischeindex. Damit hat sich seit Februar 2008 die Stabilisierung der Verbraucherpreise fortgesetzt. Günstiger für die Verbraucher waren gegenüber April 2008 Molkereiprodukte, Gemüse, Eier und Rindfleisch. Mehr dagegen mussten sie für Obst, Kartoffeln, Schweinefleisch, Geflügel sowie Margarine und Speiseöle bezahlen.

Milch und Milchprodukte

Der ZMP-Verbraucherpreisindex weist im Mai 2008 für Milch- und Milchprodukte gegenüber April 2008 ein Minus von 5,9 Prozent aus. Die Milchpreissenkungen Ende April im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) machen sich hier bemerkbar. Im Jahresvergleich allerdings waren Milch und Milchprodukte im Mai 2008 noch immer 13,1 Prozent teurer als im Mai 2007. Die Preissenkungen im April betrafen Milch, Sahne, Quark und Kondensmilch.

Anfang Mai senkte der LEH die Preise für Butter. Das günstigste 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter – außerhalb von Aktionen – kostete im Mai 2008 in vielen Geschäften 0,73 Euro. Dies sind zwei Cent weniger als vor den Preiserhöhungen vor einem Jahr und liegt auf dem Niveau der 50-er Jahre. Niemals seit 1951 konnten die Verbraucher günstiger Butter einkaufen als heute. Die Käsepreise blieben unverändert und lagen im Mai dieses Jahres um 20,2 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Fleisch

Die Verbraucherpreise für Schweinefleisch lagen im Mai 2008 um ein Prozent höher als April. Mit Beginn der Grillsaison stieg auch die Nachfrage nach Grillartikeln. Rindfleisch dagegen war im Mai für die Verbraucher günstiger als im April. Der Index weist hier einen Rückgang der Verbraucherpreise für Rindfleisch um knapp zwei Prozent aus. Im Jahresvergleich war Rindfleisch im Mai 2008 zwei Prozent teurer als im Mai 2007.

Die Europäische Union hat Verbraucher kürzlich vor steigenden Rindfleischpreisen in diesem Jahr gewarnt. Als Grund nannte sie Importbeschränkungen für Rindfleisch aus Brasilien, dem Hauptlieferanten Europas. In den ersten drei Monaten des Jahres 2008 sind die Rindfleischimporte der EU gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent gesunken. Die EU hatte Fehler im brasilianischen Kontrollsystem für Rinder entdeckt und die Einfuhr von brasilianischem Rindfleisch bis auf weiteres gestoppt.

Geflügel

Im Mai 2008 mussten die Verbraucher knapp zwei Prozent mehr für Geflügelfleisch bezahlen als im April 2008. Im Vergleich zum Vorjahr war Geflügelfleisch im Mai 2008 rund elf Prozent teurer als im gleichen Vorjahresmonat. Nach deutlichen Preissteigerungen in der zweiten Jahreshälfte 2007 haben sich die Preise auf hohem Niveau stabilisiert. Trotzdem stieg die Nachfrage mit Beginn der Grillsaison sprunghaft an. Auch nicht speziell zum Grillen vorgesehene Artikel werden von den Verbrauchern gut nachgefragt.

Eier

Im Mai 2008 sanken die Verbraucherpreise für Eier gegenüber April 2008 um 0,4 Prozent. Günstiger für die Verbraucher waren Eier aus Käfighaltung. Die Preise für Eier aus Boden- und Freilandhaltung blieben nahezu unverändert gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich waren Eier im Mai 2008 rund 13 Prozent teurer als im gleichen Monat des Vorjahres. Zurückzuführen ist dies auf die neuen Kontrakte, die zu Beginn des Jahres 2008 für Eier aus Boden- und Freilandhaltung zwischen Anbietern und LEH abgeschlossen wurden.

Seit April 2008 sind die Eierpreise auf Erzeuger- und Großhandelsebene in den nicht kontraktgebundenen Marktsegmenten weiter gefallen. Die Futterkosten liegen dagegen rund 40 Prozent über denen des Vorjahres. Die Bruttomarge, das heißt der Erlös abzüglich der Kosten für Futter und Bestandserneuerung, lag deshalb für die Erzeuger im Mai 2008 im negativen Bereich.

Obst und Gemüse

Die Verbraucherpreise für Obst lagen im Mai 2008 rund fünf Prozent über dem Vormonat April. Im Mai kamen erste Nektarinen, Pfirsiche, Aprikosen und Erdbeeren auf den Markt. Diese sind zu Saisonbeginn noch teuer, so dass die Preissteigerungen gegenüber dem Vormonat relativ hoch ausfallen. Im Jahresvergleich war Obst im Mai 2008 knapp elf Prozent teurer als im Mai 2007.

Durch den warmen April 2007 hatte die Erdbeerente im vergangen Jahr zwei Wochen eher begonnen in diesem Jahr. Während im Mai 2008 der LEH erst in der letzten Maiwoche einheimische Erdbeeren ins Programm aufnahm, hatten inländische Erdbeeren 2007 schon Mitte Mai die Importware aus den Regalen verdrängt. Im Mai 2007 kostete ein Kilo inländische Erdbeeren mit durchschnittlich 3,38 Euro rund 40 Cent weniger als in diesem Jahr.

Auch bei Gemüse beeinflusste das Wetter die Preisentwicklung. Die Verbraucher mussten im Mai 2008 knapp neun Prozent mehr für Tomaten, Salat und Co. ausgeben. Durch das nasskalte Frühjahr 2008 konnte in vielen Gegenden Deutschlands nicht termingerecht gepflanzt werden. Zwar lagen die Erntetermine für viele Gemüsearten kaum später als normal, doch stiegen die Erntemengen wesentlich langsamer als sonst üblich. Gleichzeitig gingen die Importe stark zurück, so dass es kurzzeitig zu Angebotsengpässen kam. Salat kostete im Mai 2008 rund 35 Prozent mehr als im Mai 2007. In der letzten Maiwoche hat sich die knappe Angebotssituation mit steigenden Temperaturen jedoch wieder entspannt.

Im Mai begann auch die Erntesaison für Spargel. Die höheren Preise für dieses Gemüse zu Saisonbeginn machen sich daher im Index bemerkbar. Im Mai 2007 war Spargel günstiger für die Verbraucher, weil durch den warmen April der erste deutsche Spargel zwei Wochen eher in den Geschäften angeboten wurde als in diesem Jahr. Gebietsweise überstieg das Angebot bereits in der letzten Aprilwoche 2007 die Nachfrage und als Folge gerieten die Preise unter Druck. So war Spargel im Mai 2007 deutlich günstiger als im Mai 2008.

Kartoffeln

Mit einem Minus von 5,2 Prozent waren Kartoffeln im Mai 2008 günstiger als im Mai 2007. Im LEH werden fast nur noch Speisefrühkartoffeln angeboten; Kartoffeln aus Lagerbeständen gibt es dagegen nur noch vereinzelt. Speisefrühkartoffeln aus Importen sind äußerst knapp.

Israelische Frühkartoffeln sind derzeit kaum am Markt zu finden und ägyptische Frühkartoffelbestände schrumpfen bei der aktuell anziehenden Nachfrage schneller als erwartet. Spanische Herkünfte konnten bisher witterungsbedingt sowie aufgrund knapper Frachtkapazitäten nicht in erhofftem Maße zur Marktentlastung in Deutschland beitragen.

Erste Pfälzer und niedersächsische Frühkartoffeln werden zwar seit zwei Wochen geerntet, aber nur auf Wochenmärkten oder bei Direktvermarktern angeboten.

Margarine und Speiseöl

Der Einkauf von Margarine und Speiseöl war für die Verbraucher im Mai 2008 gut 20 Prozent teurer als vor einem Jahr. Das knappe Angebot an den Pflanzenölmärkten hat auch die Preise für Rapsöl in die Höhe getrieben, und das bekamen auch die Verbraucher zu spüren. Die Preise für Raps liegen derzeit auf einem sehr hohen Niveau und bewegen sich fast 70 Prozent über dem Vorjahrespreis.

Brot und Mehl

Die gestiegenen Preise für Brotgetreide haben sich auch auf die Verbraucherpreise ausgewirkt. Die Verbraucher mussten im Mai 2008 für Brot und Kleingebäck rund sechs Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Dennoch zeigen die aktuellen ZMP-Ergebnisse, dass sich die Lage beruhigt hat. Die Preise blieben im Vergleich zum April 2008 mit einem Plus von 0,3 Prozent nahezu unverändert.
Dr. Paul Michels / Ulrike Rüll, ZMP

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