Teure Lebensmittel – Landwirtschaft geht leer aus

Bauernbunddirektor wehrt sich gegen Schuldzuweisung für
gestiegene Preise

„Bauern sind keine Preistreiber“ – unter diesem
Motto wehrt sich der Niederösterreichische Bauernbund mit einer
bundesweiten Inseratenkampagne in Tages- und Wochenzeitungen gegen
die Schuldzuweisung, die Landwirtschaft sei für die gestiegenen
Lebensmittelpreise verantwortlich. „Von der Teuerung beispielsweise
bei Brot, Milch oder Fleisch profitieren die Bauern mit keinem Cent.
Im Gegenteil, die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise sind aktuell
immer noch niedriger als vor 15 Jahren“, stellt NÖ Bauernbunddirektor
Johann Penz fest.

Penz belegt dies mit folgenden Beispielen: Für ein Kilo
Schweinefleisch bekommt der Bauer heute um 43 Cent weniger als vor 15
Jahren (EUR 1,35 statt 1,78 pro kg beziehungsweise minus 24%). Dem
gegenüber sind die Konsumentenpreise für Karree, Schnitzel oder
Bauchfleisch sogar um einige Prozentpunkte gestiegen. Für einen Liter
Milch erlöst der Landwirt derzeit um 2 Cent weniger als 1993. Die
Verbraucher zahlen dagegen um bis zu 30 Cent mehr. Für das Kilo
Brotgetreide erhalten die Bauern um etwa 3 Cent weniger als vor 15
Jahren. Im Geschäft kostet es aber um bis zu EUR 1,- mehr.

„Die Bauern für die Preissteigerungen verantwortlich zu machen,
stimmt einfach nicht und ist unverschämt“, kritisiert Penz. Der
Bauernbunddirektor begründet dies auch mit dem bei vielen
verarbeiteten Lebensmitteln nur noch sehr geringen Anteil der
Rohstoffkosten. Beispielsweise erhält der Getreidebauer vom Preis
einer Semmel gerade einmal 2%.

Als die wahren Ursachen für den aktuellen Preisanstieg ortet Penz
die im vergangenen Jahr enorm gestiegenen Energiekosten sowie die
Spannen in den nachgelagerten Verarbeitungs- und Vertriebsketten.
Diesel und Benzin kosten an den Tankstellen heute zweieinhalbmal so
viel wie vor 15 Jahren.

„Jeder Cent, den unsere bäuerlichen Betriebe für ihre
qualitätsvollen Produkte erlösen, ist hart erarbeitet und wirklich
verdient. Die Preistreiber und Profiteure sitzen wo anders“, stellt
der Bauernbunddirektor klar.

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