Die Skibindung hat im Supermarkt nichts verloren

Ungefähr so absurd, wie die rezeptfreie
Abgabe von Tranquilizern ist der Verkauf von Ski-Sets durch
Supermarktketten. Schon im Vorjahr bemängelte der Österreichische
Gewerbeverein (ÖGV), dass der Verkauf von Skisets ohne fachmännische
Bindungseinstellung gelinde gesagt fahrlässig ist, heuer gehen die
Spaßtreiber im Supermarkt noch weiter.

Da bietet eine Kette einen Junior-Allround-Carver mit Bindung im Set um
wohlfeile 149 EUR an. Wörtlicher Zusatz: „Es handelt sich dabei um ein
Bindungssystem, welches mit einfachsten Handgriffen und schnellstens auf
alle gängigen Schuhgrößen angepasst werden kann.
Wahrscheinlich handelt
es sich dabei um keine Sicherheitsbindung, denn das Motto – zwischen den
Zeilen gelesen – lautet schlicht: „In den Skischuh kommst eh eini, ob
der Haxn bricht, is uns wurscht!“ Es macht doch stutzig, wenn bei einer
Skibindung die Schuhgrößeneinstellung in den Vordergrund tritt und jene
der Sicherheit verschwiegen wird.

Verwundert ist man, dass der Konsumentenschutz in Österreich, dies alles
so hin nimmt. Und auch der Welt größte Verbraucherschutzorganisation
EUROPÄISCHE UNBEDARFTE (abgekürzt EU), hat sich zu diesem Problem noch
nicht geäußert.

Dafür bastelt eine fanatische EU-Beamtin mit Sendungsbewusstsein um
unser Steuergeld seit acht Jahren an einer EU-Health-Claims-Verordnung.
Die bekennende Malzkaffeekonsumentin will eine EU-weite
Vereinheitlichung der gesundheitsbezogenen Angaben auf Lebensmitteln.
Eine symbolische Ampel zeigt dann an, wenn Fett, Zucker oder Salz
bestimmte Grenzwerte überschreiten. Ein Ampel-Rot soll künftig das Aus
für das jeweilige Lebensmittel bedeuten.

Der ÖGV zeigt mangels EU-verbraucherschützenden Aktivitäten bei wirklich
haarsträubend gefährlichen Anlässen all jenen Supermarktketten, die
Skibindungen zum Selbsteinstellen verkaufen die rote Ampel. Vielleicht
findet sich sogar einmal eine Behörde, die gegen solche
unverantwortlichen Vorgehensweisen eintritt. Oder fürchtet man sich vor
großen Konzernen und bestraft nur die Kleinen?

Der ÖGV fordert Konsumenten auf, Bindungen, die nur „einfachsten
Handgriffen und schnellstens auf alle gängigen Schuhgrößen angepasst
werden“ können, die rote Ampel beim Einkauf zu zeigen. Sicherheit
scheint dort keine Rolle zu spielen.

Bevor Sie solche Sets „mit sportlichem Handling und großem Spaßfaktor“
kaufen, verzichten Sie lieber auf „No risk, no fun“ und bevorzugen Sie
einen Sportfachhändler!

Pressemitteilung des „Österreichischer Gewerbeverein“
www.gewerbeverein.at

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