11. aid-Forum zeigte aktuelle Trends

Was und wie wir morgen essen

„Leicht, vegetabil, spicy, weltoffen – fasziniert und inspiriert“ – das sind Stichworte, mit denen Ernährungswissenschaftlerin und Trendforscherin Hanni Rützler einen aktuellen Foodtrend auf dem aid-Forum am 7. Mai 2008 in Bonn beschrieb. Die Ausrichtung nach Asien, New-Fusion-Food genannt, sei Gesundheit in Form von viel Gemüse, Fisch und Reis, alles in kürzester Zeit zubereitet: klein geschnitten, schnell gegart oder gar roh gegessen wie bei Sushi. Hinzu komme der Sinn für das Schöne und Geistige, der im Westen viel Anklang fände. Auch die Gelegenheit, beim Kochen zuschauen zu können, vielleicht sogar die Möglichkeit mit zu entscheiden, was letztendlich auf dem Teller lande, lasse dieser Trend nicht vermissen.

Tempo, Gesundheit, Ästhetik, Spiritualität und Transparenz – damit gebe „die asiatische Küche viele Antworten auf aktuelle Probleme, was sie sehr mächtig macht“, führte Rützler aus. Doch oft habe ein Trend auch einen Gegentrend. In diesem Fall nennt ihn Rützler die „100-Meilen-Diät“. Diese Entwicklung betone das Bedürfnis nach Regionalität – denn Produkte aus dem Ausland haben bei vielen Menschen einen negativen Beigeschmack. Die Lebensmittelproduktion sei oft sehr anonym, der Verbraucher wisse nichts von den einzelnen Abläufen, vom Umgang mit der Umwelt und von den sozialen Bedingungen bei der Herstellung von Lebensmitteln. Das mache Angst vor Globalisierung und Industrialisierung. Der Trend „100-Meilen-Diät“ gehe somit in die entgegengesetzte Richtung und setze auf Altbewährtes: Herkunft, Tradition und Vertrauen werden groß geschrieben, genauso wie das Bedürfnis nach Gesundheit und individuellem Wohlbefinden. Auch das wachsende Umwelt- und Sozialbewusstsein fließe mit ein.

Wohin geht der Trend also? Die zwei hier genannten Beispiele geben einen Eindruck in die Vielfalt der Richtungen, in die sich Trends bewegen können. Denn, so Rützler, ein Trend dürfe immer nur als Bewegung verstanden werden, als Suchfunktion, die die vorhandenen Probleme lösen wolle. Habe sich eine Lösung durchgesetzt, dann sprächen wir nicht mehr von Trend. In diesem Sinne sind „New-Fusion-Food“ und „100-Meilen Diät“ zwei Tendenzen von vielen, die auf den veränderten gesellschaftlichen Werten aufbauen.
(Barbara Zimny)

Weitere Informationen: www.futurefoodstudio.at

Sende
Benutzer-Bewertung
0 (0 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×