Das gesellige Grünkohlessen im Norden der Republik ist auch in Süddeutschland bekannt. Doch ob ostfriesische Waterkant, Lüneburger Heide, norddeutsche Tiefebene, Harz oder Emsland – die Küche in Niedersachsen präsentiert sich so vielfältig wie
dessen Landschaften.
Deftige Apfelsuppe, hausgemachte Apfelkuchen, Apfelchips und Apfelaperitif warten auf die Genießer im Alten Land am Elbstrom. „800 Obstbaubetriebe reihen sich entlang des Obstmarschenwegs von Hamburg bis nach Freiburg an der Elbe aneinander. Mit
10.000 Hektar zusammenhängender Fläche erweist sich das Alte Land als der größte Obstgarten Deutschlands“, erklärt Dr. Matthias Görgens vom Obstbauversuchsring in Jork, dem „Herzen“ des Alten Lands. Mit 88 Prozent dominieren Apfelbäume den Anbau,
darunter auch alte Sorten wie Glockenapfel oder Gravensteiner. Die beliebten Süßkirschen sind mit fast sechs Prozent vertreten und werden bis nach Russland, Skandinavien und England exportiert. Süßkirschen mal anders – als regionales Erzeugnis
harmonisch gewürzt mit einer Prise Exotik: Szechuanpfeffer verleiht der Kirschsauce das gewisse Etwas und macht sich bestens zu erfrischendem Vanillehalbgefrorenem. Das Rezept dazu findet sich auf der nächsten Seite.
Eine niedersächsische Besonderheit sind die urgemütlichen Bauernhofcafés, die ihre Gäste mit frischen, hausgemachten Kuchen verwöhnen. Unbedingt zu empfehlen: Heidjer Torte, die mit Buchweizen zubereitet und mit Sahne und Preiselbeerkompott gefüllt
wird. Buchweizen, einst auch Korn der Heide genannt, spielt in Niedersachsen in allen möglichen Zubereitungsformen eine Rolle, zum Beispiel als Buchweizenpfannkuchen, feinen Buchweizenwaffeln oder Buchweizengrütze, nach alter Art mit Buttermilch,
Honig und Nüssen.
Ganz royal geht es bei der Hannoverschen Welfenspeise zu. Die festliche Süßspeise besteht aus weißer Vanille- und gelber Weinschaumcreme und entspricht damit den Hausfarben der Könige von Hannover.
„Moin, is Teetied!“ In Ostfriesland ist immer Zeit für eine Tasse Tee – stilecht serviert mit einem Stückchen Kandiszucker und einem großzügigem Klacks Sahne. Der Ostfriese liebt seinen Tee auch mit knusprigen, hauchzarten Waffeln, mit Heidesand,
herrlich mürben Keksen in Talerform, die im Mund geradezu zerschmelzen, oder mit Butterkuchen frisch vom Blech.