Kaum irgendwo in den Meeren leben so viele Wale
und Delfine wie in den Gewässern vor den Kanarischen Inseln. Doch die
Meeressäuger sind dort nicht nur durch Schnellfähren bedroht. Auch
nach Marine-Manövern sind in den letzten Jahren immer wieder Gruppen
von Schnabelwalen tot an den Strand gespült worden, zuletzt im
Frühling 2005 vor Fuerteventura. Biologen vermuten schon seit
geraumer Zeit einen Zusammenhang mit dem Einsatz moderner,
ultrastarker Sonargeräte, die mit ihrem Suchschall versteckte U-Boote
während Nato-Übungen aufspüren sollen.
Wie die Zeitschrift GEO Special in ihrer aktuellen Ausgabe
„Kanarische Inseln“ schildert, ist es Forschern der Universität La
Laguna auf Teneriffa und des amerikanischen Forschungsinstituts Woods
Hole sowie britischen Wissenschaftlern jetzt gelungen, die Ursachen
der Massensterben weitgehend aufzuklären. Ihre Obduktions-Ergebnisse
weisen darauf hin, dass die Tiere wahrscheinlich an der
Taucherkrankheit verenden. Wenn der bis zu 230 Dezibel starke Schall
der Sonargeräte die Meeressäuger trifft, verlieren sie die
Orientierung und versuchen in Panik so schnell wie möglich an die
Wasseroberfläche zu fliehen. Durch dieses viel zu schnelle Auftauchen
perlen im Blut gelöste Gase aus und bilden Blasen, die innere Organe
wie Leber und Hirn förmlich explodieren lassen.