Die Glücksspiel-Einnahmen in Macau sind im ersten Quartal 2008 um 62 Prozent in die Höhe geschnellt. Damit schwemmten mehr Einsätze in die Casino-Kassen der ehemals portugiesischen und heute chinesischen Stadt als in Las Vegas und Atlantic City zusammen. Die insgesamt 29,82 Milliarden Pataca (circa 2,46 Milliarden Euro) toppten das bereits rasante Wachstum des vierten Quartals 2007 um 46 Prozent.
Einem ungebremsten Wachstum des Glücksspiel-Sektors wirkt Macaus Regierung mit einem Genehmigungsstopp für Landgewinnungsmaßnahmen zum Zwecke neuer Casino-Projekte entgegen. Auch sollen in absehbarer Zukunft keine Anträge von Casino-Betreibern auf Erweiterung ihrer derzeitigen Anzahl von Spieltischen oder eine Vergabe von weiteren Spiellizenzen bewilligt werden. Die Ankündigung von Edmund Ho, Chief Executive der Sonderverwaltungsregion, unterstreicht den eingeschlagenen Kurs der Diversifikation des Angebots.
Seit 2006 hat Macau Las Vegas als die weltweit größte Glücksspiel-Hochburg überholt. Die Einnahmen lagen während der ersten beiden Monate des Jahres in Macau doppelt so hoch wie in Las Vegas. Nach Angaben der South China Morning Post beliefen sie sich in Macau auf 2,4 Milliarden US-Dollar gegenüber 1,15 Milliarden US-Dollar am Las Vegas Strip und 739 Millionen US-Dollar in Atlantic City (gesamt 1,88 Milliarden US-Dollar).
Nach den Statistiken des Macau Gaming Inspection & Coordination Bureau treibt vor allem das VIP-Baccarat die Entwicklung voran. Sein Anteil beträgt 73 Prozent am Gesamtvolumen. Die Großeinsätze sogenannter Highroller ließen an den Kartentischen die Gewinne um 69,7 Prozent auf 20,8 Millionen Pataca (circa 1,72 Millionen Euro) steigen. In der Stadt in der Mündung des chinesischen Perlflusses kann die Wettsumme für ein einziges Baccarat-Spiel durchaus zehn Millionen Pataca (circa 826,000 Euro) betragen.
Auch bei den kleineren Einsätzen boomt das Geschäft mit einer Wachstumsrate von 35,6 Prozent. Hier führen Baccarat, Cussec (ein Roulette-Spiel mit drei Würfeln), Blackjack, Stud-Poker und Roulette die Hitliste der Lieblingsspiele an. Auch Slotma-chines werden immer populärer und viele Casinos installieren neue Automaten. Dies ließ dieses Segment um 80 Prozent ansteigen – von einer vergleichsweise niedrigen Basis auf 1,35 Milliarden Pataca (circa 110 Millionen Euro).
Das Angebot treibt weiterhin die Nachfrage an. In den letzen zwölf Monaten haben vier weitere Mega-Resorts eröffnet: Crown, Venetian, MGM Grand und Ponte 16. Nach Angaben der South China Morning Post repräsentieren die vier Projekte ein Investitionsvolumen von rund 4,6 Milliarden US-Dollar (circa 2,96 Milliarden Euro) und brachten mehr als 4.200 neue Hotelzimmer in die Stadt.
Margit Schwarz, Leiterin des Macau Fremdenverkehrsbüros in Wiesbaden, kommentiert: „Deutschsprachige Gäste kommen in erster Linie nach Macau, um das einmalige kulturelle Erbe der Stadt zu erleben. Der Besuch eines Casinos ist auch für Nicht-Spieler zu empfehlen – die Atmosphäre ist ganz anders als bei uns. Zudem gehören zu den Resorts auch imposante neue Shopping-Bereiche, in denen Designer und Marken aus der ganzen Welt vertreten sind. Und nicht zuletzt bieten sie attraktive und preiswerte Hotelzimmer und Restaurants.“
Das ehemals portugiesische und heute chinesische Macau hat sich zu einer der Boomtowns Asiens entwickelt. Neue Mega-Casinos und -Hotels mit facettenreicher Architektur, Showprogrammen und Shopping-Arkaden prägen die moderne Seite der Stadt. Gleichzeitig bewahrt sie ihr reiches historisches Erbe, das fernöstliche und europäische Kultur vereint, und in den Gebäuden, der Küche und dem Lebensstil der Menschen lebendig ist. Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach rund 450 Jahren portugiesischer Anwesenheit hat Macau seit Dezember 1999 den Status eines mit weitgehender Autonomie ausgestatteten Sonderverwaltungsgebietes der VR China. Macau liegt an der Südostküste der Volksrepublik China, am Westufer des Perlflusses. Es grenzt an die chinesische Provinz Guangdong und ist 145 km von dessen Hauptstadt Guangzhou (Kanton) und 70 km von Hongkong entfernt. Macau besteht aus einer Halbinsel gleichen Namens sowie den Inseln Taipa und Coloane.