Solino

In den 60er Jahren verlässt die Familie Amato ihr sonniges Heimatdorf Solino im süditalienischen Apulien und wandert nach Duisburg aus. Dort gibt es in der grauen Landschaft Stahlwerke, Kohlegruben – und auch Schnee. Aber Pasta und Pizza gibt es nicht. So reift der Plan, die erste Pizzeria des Ruhrgebietes zu eröffnen. Während Vater Romano in der Rolle des Restaurantbesitzers voll aufgeht und den weiblichen Gästen schöne Augen macht, verbringt Mutter Rosa ihre Zeit mit Kochen und Putzen und leidet fortwährend an unheilbarem Heimweh.

Ihre Söhne Gigi und Giancarlo verlieben sich in dasselbe Mädchen. Im Laufe der Jahre zerbricht die Familie. Auch Gigi und Giancarlo trennen sich im Bruderzwist. Erst zehn Jahre später begegnen sich die beiden wieder – da stellt sich ihnen die Frage: Wer hat sein Leben eigentlich richtig gelebt?

arte, Montag, 05.05., Spielfilm: 00:45 – 03:00 Uhr (VPS 00:45): Solino

Fatih Akin erzählt vor dem Hintergrund der Einwanderungserfahrungen der Gastarbeiter in Deutschland ein tragikomisches Familienporträt und die gefühlvolle Geschichte eines Bruderkonfliktes. Ein epischer Bilderbogen, der um die Schwierigkeit der Selbstfindung, um Heimat, Liebe, Moral und Glück kreist. Moritz Bleibtreu verleiht dem Giancarlo eine lässige Natürlichkeit, bei der selbst die kleinkriminellen Taten Teil eines heroischen Lebensplanes zu sein scheinen. Im Gegensatz zu Giancarlo ist Gigi, gespielt von Barnaby Metschurat, mit seinem Leben glücklich. Er hat seinen Lebenstraum in seiner italienischen Heimatstadt Solino verwirklicht.

Regisseur Fatih Akin entpuppte sich in kürzester Zeit als einer der erfolgreichsten jungen Regisseure. Auf seine ersten Kurzfilme ‚Sensin – Du bist es!‘ (1995) und ‚Getürkt‘, (1996) folgte im Jahr 1998 sein Spielfilm ‚Kurz und schmerzlos‘, für den er den Adolf-Grimme-Preis 2000 und den Bayerischen Filmpreis für die beste Regie erhielt. Mit ‚Solino‘ (2002) gewann er 2003 den Gilde Filmpreis in Gold und gleichzeitig wurde Ruth Toma mit dem Bayerischen Filmpreis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Seine anschließende Regiearbeit ‚Gegen die Wand‘ sorgte 2004 als Sieger für die große Überraschung bei der Berlinale 2004 und erhielt den Goldenen Bären sowie den Deutschen Filmpreis. ‚Auf der anderen Seite‘ (2007) ist nach ‚Gegen die Wand‘ der zweite Teil der ‚Liebe, Tod und Teufel‘-Trilogie und erhielt 2007 in Cannes den Preis für das beste Drehbuch.

Moritz Bleibtreus Kinokarriere begann mit Nebenrollen in den bekannten deutschen Filmen ‚Stadtgespräch‘ (1995) und ‚Knockin‘ on Heaven’s Door‘ (1996), für den er 1997 den Lubitsch-Preis erhielt. Weitere Kinoerfolge konnte er in ‚Lola rennt‘ (1998) und ‚Lammbock‘ (2000) verbuchen. 2004 war er in ‚Agnes und seine Brüder‘ im Kino zu sehen, wiederum in einer Geschichte von Geschwistern, die ungleicher nicht sein könnten. Unter der Regie von Helmut Dietl drehte er die romantische Komödie ‚Vom Suchen und Finden der Liebe‘. Anschließend arbeitete er mit Oskar Röhler an dessen Projekt ‚Elementarteilchen‘. Vor kurzem spielte er in Hans Weingartners ‚Free Rainer‘ den gleichnamigen, arroganten Fernsehproduzenten, der sich nach einem kathartischen Unfall gegen die ‚mediale Volksverblödung‘ auflehnt.

Barnaby Metschurat wurde auf der Berlinale 2003 für seine Rolle als Gigi als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet. Für ‚Anatomie 2‘ (2003) erhielt er in derselben Kategorie den Bayerischen Filmpreis 2003. International erfolgreich war er als WG-Student in ‚Barcelona für ein Jahr‘ (‚L’Auberge Espagnole‘, 2002) von Cédric Klapisch.

Sende
Benutzer-Bewertung
5 (1 Stimme)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×