Türkische Nachspeisen

Süße Verführungen „alla turca“ – Türkische Nachspeisen – weit mehr als nur Baklava

In unseren Breitengraden ist die „Baklava“
die wohl bekannteste türkische Süßspeise. Sie ist jedoch keine typische
Nachspeise, sondern wird gewöhnlich zum Kaffee, als Imbiss oder
allenfalls nach einem Kebab gegessen. Die Türkei bietet neben diesem
Aushängeschild noch eine Vielzahl von Desserts, die nach Vorspeise und
Hauptspeise einen krönenden Schlusspunkt setzen. Die Auswahl reicht von
frischem Obst über leichte Puddings bis hin zu delikaten Teigdesserts
verschiedenster Art. Zu den Teigvariationen zählen Backwaren, frittierte
Hefeteigteilchen sowie in der Pfanne mit Butter und Zucker gebratenes
Mehl.

Das bei weitem beliebteste Dessert ist aber immer noch frisches Obst,
das seinen einzigartigen Geschmack dem sonnigen Klima und den
traditionellen Anbau- und Transportmethoden verdankt. Im Frühjahr
genießt man Erdbeeren, Kirschen und Aprikosen. Der Sommer bringt
Pfirsiche, Wasser- und Honigmelonen, Weintrauben, Feigen, Pflaumen,
Äpfel, Birnen und Quitten. Ende des Jahres stehen Pampelmusen,
Mandarinen und Bananen auf dem Speiseplan. Viele Obstsorten werden auch
getrocknet oder zu Marmeladen und Kompott verarbeitet.

Leckerer und leichter Pudding

Bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt ist die große Auswahl and
Puddingspezialitäten. Unter dem Sammelbegriff „Muhallebi“ werden sie aus
Stärke, Reis oder Reismehl zubereitet – meist ohne Eier oder Butter und
manchmal sogar ohne Milch. Aromatisiert werden sie unter anderem mit
Zitronen-, Orangen- oder Rosenwasser. Eine besondere Köstlichkeit ist
ein Pudding mit feinzerfasertem Hühnerfleisch. Auf den ersten Blick mag
diese Kombination etwas merkwürdig klingen, doch wer diese Besonderheit
gekostet hat, versteht die Beliebtheit dieses Desserts.

Baklava & Co

Die verschiedenen Baklava-Sorten bestehen aus Blätterteig, gefüllt mit
gehackten Walnüssen, Mandeln oder Pistazien. Solange sie noch heiß sind,
werden sie in Sirup eingelegt, der aus Honig, Zucker, Gewürzen und
Rosenwasser besteht, und dann in Rautenform geschnitten. Gerne gegessen
werden auch „Lokma“ (Happen), in Öl frittierte Hefeteigstückchen, die
zum Servieren in Zuckersirup oder Honig getränkt werden. Sehr beliebt
ist auch „Helva“. Die Süßspeise besteht aus mit Butter in der Pfanne
sautiertem Weizenmehl oder Weizengrieß und Pinienkernen. Anschließend
werden Zucker und Milch oder Wasser hinzugefügt. Die Helva-Zubereitung
wird auch als kleiner „Gesellschafts-Event“ gesehen: An langen
Winterabenden werden Gäste ganz einfach zu „Helva-Plaudereien“
eingeladen. Eine weitere Perle türkischer Nachspeisen ist ein in Sirup
gekochtes Brot, das mit Schlagobers bestrichen und reichlich mit
Walnüssen bestreut wird.

Desserts „To Go“

In der Türkei findet man immer wieder kleine Geschäfte, in denen es die
zahlreichen Süßspeisen und Köstlichkeiten zum Genießen vor Ort oder zum
Mitnehmen gibt. Zusätzlich kann hier an kleinen Tischen zu jeder
Tageszeit gefrühstückt oder zu Mittagessen gegessen werden, da
Speiserestaurants gewöhnlich nach 14 Uhr kein Essen mehr servieren. Die
süßen Köstlichkeiten sind hier auch günstiger als beispielsweise in
Restaurants.

Zwei Rezeptvorschläge
„Tahin Helvasi“ – Sesamhelva
Zutaten für 4 Portionen
1 Tasse Sesamsamen
2 EL Honig
1 TL Vanilleextrakt

Zubereitung:
Sesamsamen mahlen und „zu einer Nussbutter verarbeiten“, also ähnlich
wie Marzipanmasse (genau so wie oberhalb bereits beschrieben). Honig
tropfenweise einarbeiten, bis man eine klebrig feuchte Masse hat. Je
nach Geschmack, Vanille einarbeiten. Eine 100×75 mm Form mit Wachspapier
auskleiden, die Mischung einpressen. Im Kühlschrank mindestens 2 Stunden
kühlen. Variation: Für Schoko-Helva Vanilleextrakt vollständig
durchmischen, so dass die Masse marmoriert aussieht. Um Helva köstlich
herzustellen, ist es wichtig, alle Zutaten bei sehr schwacher Flamme
umzurühren. Helva wird viel leckerer, wenn Mehl (oder Grieß) immer in
Butter geröstet werden. Die Masse wird immer schwerer und soll dauernd
umgerührt werden. Daher ein Trick, welcher das Rösten erleichtert:
Butter immer erst nach dem Rösten hinzufügen, um dieses schwere Umrühren
zu vermeiden.

Muhallebi – Milchpudding

Zutaten für 4 Portionen:
1 EL geriebene Pistazien
1 TL geriebener Kardamom
1 EL Rosenwasser
halber Liter Milch
4 EL Zucker
5 EL Maismehl

Zubereitung:
Das Maismehl in einen großen Topf geben und unter Rühren mit der kalten
Milch mischen bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Kardamom, Zucker
und Rosenwasser hinzufügen. Auf mittlerer Hitze zehn Minuten unter
Rühren erhitzen bis die Masse andickt. Den heißen Pudding sofort in eine
kalt ausgespülte Schüssel umfüllen und mit den geriebenen Pistazien
dekorieren. Zwei Stunden kühl stellen. Guten Appetit!

Alles über die Türkei weiß www.turkinfo.at

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