Tunfischhändler auf Brüsseler Fischmesse

Protest gegen kommerzielle Überfischung der Tunfischbestände

Diese Woche blockierten achtzig Greenpeace-Aktivisten aus fünfzehn Ländern auf der Brüsseler Fischmesse die Ausstellungsstände jener fünf Firmen, die für die Überfischung der weltweiten Tunfischbestände mitverantwortlich sind.
Die Aktivisten forderten die Firmen auf, den Handel mit bedrohten und
nicht nachhaltig gefangenen Tunfischarten – wie Roter Tun,
Gelbflossen- und Großaugen-Tun – einzustellen, bis sich die Bestände
erholt haben.

Die Greenpeace-Aktivisten verhüllten die Ausstellungsstände mit
riesigen Fischnetzen und machten mit Transparenten in dreizehn
verschiedenen Sprachen auf die Krise der Tunfischbestände aufmerksam:
„Tunfisch – war’s das jetzt?“ Die blockierten Firmen gehören zu
denjenigen, die weltweit den größten Umsatz mit Tunfisch machen,
darunter auch die Mitsubishi Corporation, der weltgrößte
Tunfisch-Konzern, der über die Tochterfirma Princes die Marke „Vier
Diamanten“ an etliche Supermärkte in Österreich liefert.

„Die rücksichtslose Überfischung vieler Tunfisch-Bestände wird in
naher Zukunft zur kommerziellen Ausrottung etlicher Tunfischarten
führen. Wenn die Fischerei-Industrie nicht schnellstens umdenkt und
statt nur dem Profit auch dem Zustand der Fischbestände Beachtung
schenkt, wird es bald keinen Tunfisch mehr geben, den sie verkaufen
kann“, kommentiert Antje Helms,Meeresexpertin von Greenpeace
Österreich, die an der Aktion teilnimmt.

Die vom 22.-24. April im Brüsseler Expo-Zentrum stattfindende
Fischmesse ist eine der weltweit größten Handelsmessen für Fisch und
Meeresfrüchte, auf der über 1600 Firmen aus 80 Ländern ihre Ware
anbieten. Sie zieht jedes Jahr über 20.000 Teilnehmer an und dient
der Fischindustrie als Plattform,um Handelsverträge abzuschließen.
Greenpeace hatte schon vor einem Jahr die Messeteilnehmer
aufgefordert, die Nachhaltigkeit ihrer Fischprodukte
sicherzustellen.

Zeitgleich ist im Zentralpazifik das Greenpeace-Schiff Esperanza
auf Patrouillenfahrt unterwegs, um gegen Tunfischfänger vorzugehen,
die illegal oder mit zerstörerischen Fangmethoden fischen. Mehr als
zwanzig Pazifische Inselstaaten gibt es in dieser Region, dazu
gehören unter anderem Fidschi, Samoa, Kiribati, Tonga, Mikronesien
und die Salomonen. In ihren Hoheitsgewässern findet die weltweit
größte Tunfisch-Fischerei statt, über zwei Millionen Tonnen Tunfisch
kommen jährlich aus dieser Region. Dennoch sind die kleinen
Pazifikstaaten nur zu einem Bruchteil am Gewinn beteiligt:
95 Prozent der Profite gehen an Fischereinationen aus Übersee (Japan,
EU,Korea, Taiwan, China, USA und die Philippinen). Zudem ist in
diesem weltweit letzten noch ertragreichen Tunfisch-Fanggebiet die
Piratenfischerei an der Tagesordnung. Die Zukunft der Pazifischen
Bevölkerung steht dadurch auf dem Spiel. Der Zusammenbruch der
größten Tunfischgründe führt bereits jetzt zum Verlust des
Lebensunterhaltes und der Nahrungsversorgung für die Menschen im
Mittleren Pazifik.

Für den Zentralpazifik fordert Greenpeace daher ein
Fischereiverbot für jene internationalen Gewässer, die zwischen den
Hoheitsgewässern der Pazifischen Inselstaaten liegen und die somit
immer wieder Zufluchtsmöglichkeit für illegale Tunfischfänger bieten.
Weltweit fordert Greenpeace, 40 Prozent der Meeresfläche als
Meeresschutzgebiete für die industrielle Fischerei zu schließen, um
so die Ausbeutung der Meere zu stoppen.

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