Wenns kracht im Urlaub
Reiseschutz bei der Urlaubsplanung mitdenken – Jetzt teils höhere Prämien
An einen Versicherungsschutz sollten KonsumentInnen bereits bei ihrer Urlaubsplanung denken, rät die österreichische AK. „Leider ist man auch in der schönsten Zeit im Jahr nicht vor Pannen gefeit“, sagt AK Konsumentenschützerin Manuela Delapina. Die AK hat die Reiseversicherungen von 18 Anbietern unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: teilweise teurere Prämien als im Vorjahr, zumeist gleich gebliebene Leistungen, Bearbeitungsgebühren bis zu 25 Euro im Schadensfall bei einigen Reiseanbietern.
Klassische Reiseversicherungen bieten umfassenden Reiseschutz – vom einmaligen Reiseschutz bis hin zum Jahresschutz für verschiedene Risiken. So zahlt zB die Europäische Reiseversicherung für Reiseunfälle bei ständiger Invalidität ab 50 Prozent 40.000 Euro, Mondial Assistance bis zu 30.000 Euro. Änderungen gibt’s heuer bei der Europäischen Reiseversicherung bei den Prämien – sie sind um bis zu knapp vier Prozent teurer.
„Bei den Kreditkarten ist der Versicherungsschutz meistens nicht so umfangreich, je nach Karte unterschiedlich und an bestimmte Bedingungen geknüpft, etwa dass sie in den letzten zwei oder drei Monaten vor Reiseantritt benutzt wurde“, sagt Delapina. Unfallfolgen sind weit höher abgesichert als bei klassischen Reiseversicherungen. So sind zB Auslandskrankenkosten bei American Express Aurum Card bis zu 110.000 Euro versichert, bei Diners Club bis zu 150.000 Euro und bei PayLife Gold MasterCard und PayLife Gold Visa Karte bis 220.000 Euro. Bei der Visa card complete Classic sind Krankenkosten bis zu 100 Prozent versichert. Bei einigen Kreditkarten gibt’s heuer mehr Leistungen.
„Reiseveranstalter bieten oft zur Buchung eine Versicherung an, die in der Regel von spezialisierten Reiseversicherungsgesellschaften zusammengestellt wird“, sagt Delapina. Meist werden Stornokosten der Pauschalreiseanbieter bis zu 100 Prozent übernommen. Gulet (Basisschutz), Neckermann, Tui, Fun & Sun, especially4you verrechnen im Schadensfall eine Bearbeitungsgebühr von 22 bis 25 Euro, maximal 44 bis 50 Euro pro Buchung. Mehr Prämie für ihre Produkte verlangen heuer Gulet (bis zu 22 Prozent), ITS Billa (bis zu 45 Prozent), Jahn Reisen (bis zu fünf Prozent), 1-2-Fly (bis zu 13 Prozent).
Mitgliedsangebote der Autofahrerclubs bieten begrenzten Schutz, enthalten aber zusätzliche fahrzeugbezogene Leistungen, beispielsweise Autorückholdienst. Beim ARBÖ kostet die Prämie für den Sicherheitspass heuer um 1,5 Prozent mehr.
Die Flugrettung ist auf Flüge mit ständiger medizinischer Überwachung spezialisiert. Früher gabs nur Jahresmitgliedschaften, heuer: Vorteilscard für ein Monat oder ein Jahr.
Die AK hat im März die gängigsten Reiseversicherungsangebote erhoben: bei vier Kreditkartenfirmen (American Express, Diners, PayLife – früher MasterCard, Visa), drei Versicherern (Europäische Reiseversicherung, Mondial Assistance, Wr. Städtische), acht Reiseveranstaltern (ITS Billa, Gulet, Neckermann, Tui, Fun & Sun, especially4you, Jahn Reisen, 1-2-Fly), Internationaler Flugrettung Austria (IFRA), ARBÖ, ÖAMTC.
AK gibt Tipps für den Versicherungsschutz im Urlaub
Bei einer Reiseversicherung sind die in der Versicherung namentlich genannten Personen geschützt. Beim Familientarif können unabhängig vom Verwandtschaftsverhältnis bis zu sieben Personen versichert werden – maximal zwei Erwachsene. Die AK Konsumentenschützer geben Tipps, worauf VerbraucherInnen bei Reiseversicherungen achten sollten.
Checkliste der AK Konsumentenschützer für Ihren Reiseschutz
+ Prüfen Sie zu aller Erst, ob Risiken für eine Reise nicht schon durch bestehende Versicherungen, Kreditkarten oder Mitgliedschaften abgedeckt sind.
+ Holen Sie Angebote ein, dann vergleichen Sie nicht nur die Prämien, sondern auch die Leistungen.
+ Lesen Sie sich die Versicherungsbedingungen genau durch.
+ Kontrollieren Sie, ob es einen Selbstbehalt gibt und in welcher Höhe.
+ Prüfen Sie im Bedarfsfall, ob bestehende Krankheiten versichert sind. Der aktuelle AK Test zeigt: Bei schweren Krankheiten, etwa Krebs, gibt es nur bei der SOS-Auslandsreise Krankenversicherung der Wiener Städtischen uneingeschränkten Versicherungsschutz. Der ÖAMTC Schutzbrief und das Reiseversicherungspaket von 1-2-Fly bieten Schutz, wenn eine schriftliche Einverständniserklärung vom Arzt für den Reisantritt vorliegt. Bei der Europäischen Reiseversicherung gilt Versicherungsschutz bei schweren Krankheiten lediglich, wenn sie nicht in den letzten zwölf Monaten vor Reiseantritt stationär behandelt wurden.
+ Fragen Sie nach: Wenn ein Versicherungsfall eintreten sollte, ob eine Bearbeitungsgebühr verrechnet wird, und wie hoch sie ist.
+ Klären Sie, wann die Versicherung abgeschlossen werden muss, etwa sofort nach Buchung oder innerhalb von acht Tagen.
+ Werfen Sie auf die Höhe der Versicherungssumme unbedingt einen Blick. Oft sind Versicherungssummen zu gering, um den gesamten Schaden zu decken.
+ Ist Ihr Gepäck während der Flugreise verloren gegangen, dann ersetzt die Fluglinie bis zu etwa 1.200 Euro. Es wird nur der Zeitwert ersetzt – auch von der Gepäckversicherung.
+ Achtung: Geld, Wertpapiere, Urkunden oder Dokumente beispielsweise sind gar nicht oder nur begrenzt versichert. Daher: Geben Sie wertvolle Sachen bei Flugreisen keinesfalls in den Koffer, sondern in das Handgepäck.
+ Hatten Sie einen Schadensfall, wenden Sie sich sofort an Ihre Versicherung. Vergessen Sie nicht auf die Notrufnummer – sie sollte mit ins Gepäck. Wichtig ist auch, sämtliche Beweise – Anzeigebestätigung, Belege, Arztrechnungen – aufzuheben und der Versicherung kopiert zu geben.
SERVICE: Die Erhebung über die Reiseversicherungen und FAQs finden Sie im Internet unter www.arbeiterkammer.at