Wir waren sieben Zuhause: Meine Eltern, meine Oma und vier Kinder. Jeden Mittag haben wir uns pünktlich um halb zwei in unserer winzigen Küche um einen winzigen Tisch versammelt und zu Mittag gegessen. Wer zu spät kam, musste alleine essen. Basta!‘, sagt die sizilianische Sängerin Etta Scollo, die in Catania, am Fuße des Ätna, aufgewachsen ist. ‚In sizilianischen Familien ist das Mittagessen meist wichtiger als das Abendessen. Mittags treffen sich immer alle Familienmitglieder an einem Tisch.‘ Die in Deutschland lebende Sängerin hat sich das Kochen von der Mutter abgeguckt. ‚Meine Schwester und ich haben meiner Mutter oft beim Kochen zugesehen und sie hat uns viel gezeigt. Das passierte ganz zwanglos.‘ Mit einem Unterschied allerdings: ‚So lange ich in Sizilien gelebt habe, habe ich Fleisch gegessen, obwohl es mir nie wirklich geschmeckt hat. Heute bin ich zwar keine orthodoxe Vegetarierin, fühle mich aber ohne Fleisch viel wohler.‘
Die Italienerin mit der gewaltigen Stimme genießt es vor allem, ihre Musikerfreunde mit sizilianischen Köstlichkeiten zu verwöhnen. ‚Wir sind sehr familiär verbunden und laden uns oft gegenseitig zum Essen ein. Meine Musiker sind eine Art Ersatzfamilie für mich.‘ Beim Kochen braucht Etta Scollo Musik :’Normalerweise bin ich so viel mit Musik beschäftigt, dass ich sie nicht einfach nebenbei laufen lassen kann. Aber beim Bügeln und Kochen klappt das prima. Es gibt regelrechte Kochmusik, wie z.B. Carla Bruni oder die Brandenburgischen Konzerte. Das Sechste Brandenburgische Konzert hat so einen Schwung, da kann man prima bei rühren.‘
In ‚alfredissimo!‘ bereitet Etta Scollo Pasta mit frischem Tintenfisch., Alfred Biolek einen Millirahmstrudel zu.
WDR, Samstag, 19.04., 17:55 – 18:20 Uhr : alfredissimo!