„Lebensmittel aus Österreich haben in der Bevölkerung
einen hohen Stellenwert. Die Konsumenten schätzen die Qualität
heimischer Produkte und sind deshalb auch bereit, für Qualität aus
Österreich mehr Geld auszugeben. Diese Tatsachen, die aus einer neuen
Untersuchung der AMA Marketing hervorgehen, stimmen uns
zuversichtlich, dass uns die Konsumentinnen und Konsumenten als
Partner auch in Zukunft treu bleiben. Voraussetzung ist aber
weiterhin, dass die Qualität unserer Erzeugnisse voll und ganz
stimmt. Deshalb wollen wir in der ‚Woche der Landwirtschaft‘ zeigen,
dass Österreichs Bäuerinnen und Bauern mit ihrer täglichen Arbeit die
Grundlage für die hohe Qualität heimischer Lebensmittel legen und
diese Lebensmittel auch ihren Preis wert sind“, stellte Gerhard
Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, fest.
Die „Woche der Landwirtschaft“, die die österreichischen
Landwirtschaftskammern nun schon zum fünften Mal durchführen, wird
mit einer Vielzahl von Veranstaltungen heuer vom 27.04. bis
04.05.2008 in allen neun Bundesländern stattfinden. Weitere
Informationen sind auf der Homepage www.woche-der-landwirtschaft.at
zu finden.
Lebensmittel preiswert
Nach Jahren der Stagnation oder gar Rückgängen stiegen im
vergangenen Jahr die Preise für Nahrungsmittel überdurchschnittlich
stark an. Die Preissteigerungen waren die Folge von massiven
wetterbedingten Ernteausfällen in Übersee, einer gestiegenen
Nachfrage in Asien und gleichzeitigen Börse-Spekulationen mit
agrarischen Rohstoffen. „Dass nicht die Bauern die Inflations- und
Preistreiber in Europa sind, sieht man derzeit deutlich an ersten
Preis-Abflachungstendenzen bei Agrarpreisen, weil einige Anlagefonds
die Agrarrohstoffe bereits wieder verlassen“, zeigte Wlodkowski eine
der Hauptursachen für die gestiegenen Lebensmittelpreise auf.
Tatsächlich waren die Teuerungen bei Lebensmittel 2007 mit einem
Plus von 4,1% über dem Jahresdurchschnitt von 2,2%, doch lagen die
Ausgaben für Strom mit 9,3%, Gas mit 8,3% und Wohnungsinstandhaltung
mit 6,6% plus deutlich über der Nahrungsmittel-Steigerungsrate.
Betrachtet man die Preissteigerungen über einen längeren Zeitraum
hinweg, so wird deutlich, dass Nahrungsmittel mehrere Jahrzehnte lang
die Inflation spürbar gedämpft und damit das Einkommen der
Österreicherinnen und Österreicher verbessert haben. Während nämlich
seit 1987 die Nettolöhne um 71% stiegen, musste Familie Österreicher
für Nahrungsmittel nur um 38% mehr ausgeben. Dem standen jedoch
Ausgabensteigerungen für Wohnung, Wasser und Energie um 87%
gegenüber.
Rohstoffkosten-Anteile
„Den größten Anteil an der Teuerung bei Lebensmitteln haben nicht
die darin enthaltenen Rohstoffe, sondern die Kosten für Energie,
Treibstoff beziehungsweise die Lohn- und Arbeitskosten. Da die
Rohstoffkosten-Anteile verarbeiteter Lebensmittel gering, die meist
mehrstufigen Verarbeitungs- und Vermarktungsschritte jedoch äußerst
energie- und arbeitsaufwendig sind, wirken sich gestiegene
Rohstoffpreise nur minimal, hohe Energiepreise jedoch überdeutlich
auf den Endpreis aus, den der Konsument zu bezahlen hat“, machte
Wlodkowski klar.
Beispiel Milch
„Am Beispiel Trinkmilch lässt sich zeigen, dass unsere
Lebensmittel trotz vergangener Preissteigerungen weiterhin preiswert
geblieben sind. Der Verbraucherpreis für Milch stieg seit 1986, also
in den letzten 22 Jahren, um nicht mehr als 20%. Der gesamte
Verbraucherpreisindex stieg im selben Zeitraum jedoch um das
Dreifache“, so Wlodkowski. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Konsummilch
liegt in Österreich demnach bei 80,2 l im Jahr. Die Steigerung des
Konsumenten-Milchpreises betrug von 2006 auf 2007 exakt EUR 0,11.
Somit gibt der österreichische Milchkonsument pro Jahr und Person EUR
8,80 mehr für seinen Milcheinkauf aus. Für eine vierköpfige Familie
summieren sich die Ausgaben auf ca. EUR 35,- pro Jahr.
„Betrachtet man diese Summe und stellt ihr die Tatsache gegenüber,
dass immer mehr Lebensmittel auf dem Müll landen, so relativieren
sich rasch Vorwürfe an die Landwirtschaft, sie würde schuld an hohen
Preisen sein“, zitierte Wlodkowski eine Studie der Universität für
Bodenkultur, die zeigt, dass jährlich pro Person rund 43 kg großteils
noch originalverpackte Lebensmittel weggeworfen werden. Für einen
Vier-Personen-Haushalt errechneten die Wissenschafter eine jährliche
Summe von rund EUR 500,-, die auf diese Weise „im Müll landet“.
Hohe Standards
„Die österreichischen Landwirtschaftskammern wollen den
Konsumenten in der ‚Woche der Landwirtschaft‘ auf vielfältige Art und
Weise zeigen, dass die Bauern hochqualitative Lebensmittel unter
höchsten Auflagen erzeugen. Diese Fülle an streng kontrollierten
Vorschriften für Pflanzenproduktion und Tierhaltung kommt den
Konsumenten in Form bester Nahrungsmittel zugute. Doch gibt es
derartige Qualität nicht zum Nulltarif. Wie uns die AMA-Untersuchung
zeigt, wissen das auch die Verbraucher. Wir sind deshalb
optimistisch, dass sie uns als Verbündete auch in Zukunft die
Möglichkeit geben, Lebensmittel, die ihren Preis wert sind, zu
erzeugen und damit als Bauern im EU-weiten Wettbewerb überlebensfähig
zu bleiben. Denn nur ein wirtschaftlich gesunder Bauernstand kann
einen lebendigen ländlichen Raum in all seinen Funktionen
sicherstellen“, so Wlodkowski.