Extremkost

Veganer, Frutarier & Co. – Wann Extremkost ungesund wird

Bei der Frage nach der richtigen Ernährung geht es für viele nicht nur um die Gesundheit, sondern auch um ethische, ökologische und philosophische Erwägungen. Doch nicht alle alternativen Ernährungskonzepte sind uneingeschränkt zu empfehlen, wie die Frauenzeitschrift FÜR SIE in ihrer heute erscheinenden Ausgabe berichtet.

Vorsichtig sollte man etwa an die Makrobiotik herangehen. Die ursprüngliche Lehre schreibt vor, dass die Nahrung zu 60 Prozent aus Getreide besteht, dazu gibt es gekochtes Gemüse, Hülsenfrüchte, Meeresalgen, viel Salz und möglichst wenig Flüssigkeit. „Das Risiko von Mangelerscheinungen ist groß“, warnt Dr. Bernhard Watzl, Ökotrophologe am Karlsruher Bundesforschungsinstitut für Ernährung. Besser seien moderne Formen der Makrobiotik, die Rohkost, Eier und fetten Fisch in bestimmten Maßen zulassen. Anhänger der relativ komplizierten Extremkost sollten zudem über ein fundiertes Ernährungswissen verfügen, sonst drohen Kalzium-, Eisen- und Vitamin-B-Mangel.

An Kalzium und Vitamin B12 fehlt es meist auch bei der veganen Ernährung, die tierische Produkte in jeglicher Form ablehnt, also auch Eier und Milcherzeugnisse. Experte Watzl rät Veganern daher zur ergänzenden Einnahme von Kalzium und Vitamin B12. Die Eiweißversorgung sollte über bestimmte Pflanzenkombinationen sichergestellt werden; als Ersatz für tierische Eiweiße haben sich beispielsweise Mais und Bohnen bewährt.

Für auf Dauer gänzlich ungeeignet hält der Ernährungswissenschaftler die frutarische Ernährung sowie das Rohkostkonzept. Anders als bei den Veganern sind bei den Frutariern nicht nur tierische Produkte tabu, sondern auch Knollen, Wurzeln oder Blätter. Gegessen wird nur, was die Pflanzen freiwillig hergeben. Watzl sieht dabei nicht nur die Eisen-, Zink- und Jodversorgung gefährdet, sondern weist auch darauf hin, dass es zu wenige pflanzliche Quellen für Fettsäuren und Kalzium gibt. Rohköstler wiederum, die fast ausschließlich unerhitzte Lebensmittel zu sich nehmen, könnten zwar über den Verzehr von Rohmilch oder rohem Fleisch Mangelerscheinungen vermeiden, dennoch hält der Experte die Ernährung für zu einseitig. Eine Studie der Universität Gießen hätte zudem gezeigt, dass die Energieaufnahme von Rohköstlern oft nicht ausreichend ist, da sehr viel gekaut werden muss. Folgen seien Untergewicht und permanentes Kältegefühl.

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