Die Deutschen lieben Geflügelfleisch. Ob saftige Putenschnitzel, knusprige Chicken Wings vom Hähnchen oder leichte Geflügelwurst – dem Genuss sind keine Grenzen gesetzt. Dabei können sich die Verbraucher auf hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards in der deutschen Geflügelfleischerzeugung verlassen. Doch bald könnte es noch wichtiger werden, auf die deutsche Herkunft der Produkte zu achten.
Denn im Rahmen des Transatlantischen Wirtschaftsrats (TEC), ein im April 2007 unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft gegründetes politisches Organ zur Förderung der Regierungszusammenarbeit und der wirtschaftlichen Integration, fordert die USA nun bis Juni diesen Jahres eine Aufhebung des Importverbots für gechlortes Geflügelfleisch. Folge wäre, dass deutsche Verbraucher mit chemisch behandeltem Geflügelfleisch konfrontiert werden.
„Wir lehnen dies entschieden ab und warnen mit Nachdruck davor, dass hier die Anliegen des Verbraucherschutzes zum Spielball politischer Interessen werden“, so Gerhard Wagner, Präsident des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. in Berlin. Jüngste wissenschaftliche Untersuchungen können die Bedenken nicht ausräumen, dass die antimikrobielle Behandlung von Geflügelfleisch zu Resistenzen von Arzneimitteln führen und auch negative Auswirkungen für die Umwelt nach sich ziehen kann.
Die europäische und deutsche Geflügelfleischerzeugung hat sich für den Weg höchster Hygiene- und Sicherheitsstandards innerhalb der gesamten Prozesskette entschieden, um dem Verbraucher ein natürliches und qualitativ hochwertiges Produkt anbieten zu können. Dies umfasst gesunde Elterntiere, eine sachkundige und tiergerechte Aufzucht sowie Haltung und die hygienische Schlachtung und geprüfte Weiterverarbeitung. In den USA hingegen setzt man auf eine Endproduktbehandlung mit einem Chemiekalienbad aus Chlordioxid, Natriumchlorid, Trisodium Phospat und Peroxyacid, um niedrigere Erzeugungsstandards auszugleichen. Eine Produktionsvariante, die aufgrund des niedrigeren Aufwandes und benötigten Know-hows preisgünstiger, aber nicht besser ist.
Geflügelwirtschaft fordert: Bundeskanzlerin Merkel muss eingreifen
In den USA ist das Thema bereits Chefsache. So erwartet auch Präsident Bush offensichtlich eine Wiederzulassung des seit 11 Jahren verbotenen Imports von gechlortem Geflügelfleisch als Ausdruck einer funktionierenden TEC Vereinbarung. „Es gibt keinen Grund das Verbot aufzuheben. Daher fordere ich Bundeskanzlerin Merkel im Namen der deutschen Geflügelwirtschaft auf, sich dafür einzusetzen, dass die Grundregeln der Prozessqualität vom Stall bis zum Verbraucher nicht politisch motiviert aufgegeben werden. Andernfalls ist zu befürchten, dass wir bald in Deutschland als einem der größten Importeure von Geflügelfleisch, chlorgebleichte Hähnchen essen müssen, bei denen gesundheitliche Risiken nicht gänzlich ausgeschlossen werden können“, so Gerhard Wagner.
Die deutsche Geflügelwirtschaft setzt auch zukünftig auf natürlich produziertes Geflügelfleisch und bietet Handel und Verbrauchern heimische Geflügelfleischprodukte, die an der DDD-Herkunftskennzeichnung für Geburt / Aufzucht / Schlachtung in Deutschland zu erkennen sind.
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. ist die Dach- und Spitzenorganisation der deutschen Geflügelwirtschaft mit mehr als 7.900 Betrieben in den angeschlossenen Bundes- und Landesverbänden.