Historische Städte verwöhnen mit Küche und Anekdoten
„Wer die Kogge betritt, dem fällt sofort
der Tresen auf, der noch aus der Zeit der Eröffnung um 1856 stammt“,
erklärt Hannes den Gästen der 150-jährigen Hafenkneipe „Zur Kogge“ in
Rostock, während er zum Schifferklavier greift. Ihren Namen trägt die
Kneipe zurecht, so besitzt sie ein Ober- und Unterdeck, welche mit einem
hundertjährigem Sammelsurium von Seefahrtsmitbringseln „vollgestopft“
sind. Durch den Export von Bier und Getreide nach Skandinavien kam
Rostock im Zeitalter der Hanse zu Ruhm und Reichtum. Die Hansestadt
zählt mit 13 weiteren Städten zum Verbund der „Historischen Städte
Deutschlands“ (Historic Highlights of Germany) – Orte, wo Geschichte und
Gegenwart zu Leben verschmelzen. Stolz sind die Einwohner auf ihre
Traditionen – regionale Spezialitäten sind beliebt. Nicht nur bei den
Einheimischen sondern auch bei Reisenden aus aller Welt. So hat jede
Stadt zahlreiche Lokale und Spezialitäten mit einer ganz eigenen
Geschichte.
„Die traditionsreiche Gaststätte Stuhlmacher am Prinzipalmarkt in der
Hansestadt Münster galt schon damals als erste Adresse am Platze. Louis
Stuhlmacher kaufte 1890 vom Gastwirt Gunnemann für 105 000 Goldmark das
1470 erbaute Haus. Dass er mit diesem Kauf ein Haus erworben hatte, das
im Verlauf der nächsten 100 Jahre zu einer nicht mehr wegzudenkenden
Institution wurde – „Stuhls“ – konnte er damals kaum ahnen“, stimmt
Fräulein Emmi Gäste mit ihrer komödiantischen „Fremdenführung“ charmant
auf das Flair der 1920er Jahre ein. Mit dem Wandel Münsters zur
eleganten Großstadt war aus der einstigen Kutscherkneipe ein
gutbürgerliches Lokal entstanden, das Bürger, Studenten und Gäste der
Stadt gleichermaßen bis heute mit regionalen Spezialitäten verwöhnt wie
„anno dazumal“.
War die Hanse im Norden Deutschlands Garant für Wachstum und Wohlstand
der Städte, so war es im Süden das Finanzgenie Jakob Fugger. Wer sich
schon immer einmal vom weltberühmten Bankier Finanztipps geben lassen
wollte, hat beim Renaissance-Festmahl in Fuggers Heimatstadt Augsburg
die Gelegenheit. Bei einem festlichen Essen in stilvollem Ambiente
erzählt Jakob Fugger allerlei Interessantes aus der Zeit, als Augsburg
Zentrum der Reichen, Mächtigen und Geistreichen war.
Nachdem der preußische Prinz Friedrich Wilhelm 1858 die englische
Prinzessin Viktoria heiratete, verbrachten beide ihre Flitterwochen im
Kleinen Schloss in Potsdam. Im englischen Tudorstil 1841/42 errichtet,
wurde es später als Gästehaus und Herberge für die zahlreichen Hofdamen
und Bediensteten genutzt. Von 1955 an, mit kurzer Unterbrechung nach dem
Mauerbau 1961, als „Strandterrassen“ bewirtschaftet, wurde es 1990
wieder unter dem alten Namen zu einem beliebten Ausflugsziel: Ein
Restaurant und Café in wahrhaft historischem stilvollen Ambiente,
verbunden mit moderner Gastlichkeit.
Ebenfalls stilvoll verbinden sich in der rheinhessischen Weinhauptstadt
Mainz Sekt und Kunst auf anschauliche Weise. Weinlaub, Trauben und
Ranken: In ihrer leichten, fast schwerelosen Art zeigen die
Schmiedearbeiten im Traubensaal der Kellerei Kupferberg Schönheit und
Anmut der Reben. „Sieben Stockwerke in die Tiefe reichen die
unterirdischen Gewölbekeller, über hundert Jahre alte, reich verzierte
und mit großer Sorgfalt restaurierte Weinfässer lagern im Inneren“
erläutert die freundliche Dame einer Gruppe Reisender. Sie übertreibt
nicht: Prachtexemplare der Küferkunst lagern in den Tiefen der Stadt
Mainz, seit Generationen.
Das Mittelalter mit Rittern, Königen, Knappen und Hofnarren ist Teil
eines sieben Gänge umfassenden mittelalterlichen Ritteressens hoch über
Würzburg. Wenn die Sonne untergegangen ist und die Lichter der Stadt
leuchten, bringt das Hotel Wittelsbacher Höh seinen Gästen die
Geschichte auf die Zunge und verfeinert diese mit einem kurzweiligen
Unterhaltungsprogramm. In den Städten des Mittelalters sorgten in den
Nachtstunden die Nachtwächter für Ruhe und Ordnung, so auch bis 1913 in
Osnabrück. Seit einigen Jahren kann man ihm zur eigenen Überraschung
wieder in der Altstadt begegnen. Im Schlepptau hat er dann eine kleine
Gruppe die mit Laternen ausgerüstet dem Nachtwächter zu verschiedenen
kulinarischen Stationen durch die Osnabrücker Nächte folgt. Ein Aperitif
in einem ehemaligen Wehrturm, ein Hauptmahl im Traditionsrestaurant
Walhalla oder in der Hausbrauerei Rampendahl und ein Digestif im
historischen Friedenssaal sind Stationen einer Tour, die wahrlich alle
Sinne anspricht.
Clemens Wenzeslaus Kurfürst und Erzbischof von Trier – ein sehr
weinfroher Mensch – befahl anno 1786, dass es in seinem
Herrschaftsbereich nichts anderes geben solle als nur Riesling, die
königliche Traube. Ausnahmen bestätigen die Regel: In Trier,
Deutschlands älteste Stadt, kultivieren heute einige Winzer auch
Rotweine. Stolz berichtet der Winzer Georg Fritz von Nell seinen
erstaunten Gästen, dass das Holz für die Fässer seiner Rotweine zuvor
aus dem eigenen Forst geschlagen wurde. Das wahre Trierer
Nationalgetränk ist der Viez, eine regionale Apfelweinspezialität.
„Nuren aus der Porz schmeckt de Viez su richtich gammer“, verweisen
Einheimische auf die Frage nach dem Grund, weshalb der Viez aus dem
weißen 0,4 L Porzellan-Trinkgefäß getrunken wird. Viez muss in der Porz
serviert werden, ohne Frage – „Typisch Trier!“ eben.
Weitere Informationen zu den Städten und den jeweiligen Ansprechpartnern
sowie buchbare Angebote mit kulinarischem Schwerpunkt können über die
Internetseite http://www.historicgermany.com eingesehen werden.
Informationsmaterial ist unter Tel. 08 21 – 50 20 722 zu bestellen.