Verbotene Pestizide in deutschem Gemüse

Deutsche Gemüsebauern spritzen Tomaten, Kopfsalat,
Gurken und Karotten mit gesundheitsgefährdenden, nicht zugelassenen
Pestiziden. Das zeigt die jüngste Untersuchung von 112 Gemüseproben
aus deutschem Anbau, die das Greenpeace-EinkaufsNetz durchführte.
In
27 Proben fanden sich Pestizidwirkstoffe, die vom zuständigen
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gar
nicht oder nicht für die betroffene Gemüseart zugelassen sind. Diese
Spritzmittel können Krebs auslösen, die Fortpflanzung beeinträchtigen
oder sind schädlich für das Hormon- oder Nervensystem. Gekauft wurde
die Ware im September bei führenden Supermarktketten in Berlin,
Dresden, Dortmund, Frankfurt, Hamburg, Mannheim, München und
Stuttgart. Die Proben wurden auf ca. 300 Pestizide untersucht.

„Das ist ein bitteres Zeugnis für Essen aus Deutschland“, urteilt
Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. „Die Bauern gefährden
damit die Gesundheit der Verbraucher und schädigen die Umwelt.“
Sieben der insgesamt 35 nachgewiesenen Spritzmittel sind in
Deutschland in der Landwirtschaft grundsätzlich verboten:
Diethofencarb, Endosulfan, Methomyl, Cypermethrin, Vinclozolin,
Pyriproxyfen und Procymidon.

Einige weitere Wirkstoffe sind nur für andere Kulturpflanzen
zugelassen. Allerdings können die Bundesländer ihre Anwendung in
Ausnahmefällen genehmigen. Greenpeace konnte für sechs Proben, auf
denen Hersteller und Anbauland genannt waren, überprüfen, ob solche
Genehmigungen vorlagen. Für vier dieser Proben lag keine
Ausnahmegenehmigung der Länder vor. In diesen Fällen wurden eindeutig
illegale Pestizide eingesetzt. Für die Proben ohne Herstellerangabe
fordert Greenpeace die verkaufenden Supermarktketten und
Lebensmittel-Überwachungsbehörden auf, die nach EU-Recht
vorgeschriebene Rückverfolgung zum Hersteller vorzunehmen und diesen
offen zu legen.

Schon im Juli hatte Greenpeace in deutschen Johannisbeeren
illegale Pestizide gefunden. Daraufhin kündigten die Landesbehörden
und Staatsanwaltschaften Ermittlungen und verbesserte Überwachungen
an. Der Deutsche Bauernverband kritisierte die Verstöße und der
Industrieverband Agrar erklärte, nicht zugelassene Pestizide im Jahr
2006 vorübergehend zurück zu nehmen. „All die Ankündigungen und
Empörungsrufe der Bauern- und Industrievertreter blieben bislang ohne
Konsequenzen. Unser Test zeigt, dass der Einsatz illegaler Pestizide
in Deutschland weit verbreitet ist. Die Gemüsebauern stehen den
Obstbauern beim Spritzen verbotener Mittel in nichts nach. Diesem
Treiben muss der neue Landwirtschaftsminister Seehofer gemeinsam mit
den Agrarministern der Länder rigoros ein Ende setzen“, fordert
Krautter.

Die Verbraucher sollten am besten Bioware kaufen, denn die ist in
der Regel ganz frei von künstlichen Spritzmitteln. Auch der
kostenlose Greenpeace-Ratgeber „Essen ohne Pestizide“ gibt wichtige
Tipps zum gesunden Einkauf.

Der Ratgeber „Essen ohne Pestizide“ kann kostenlos bestellt werden
unter www.einkaufsnetz.org .

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