China-Touristen in Europa

Zukunftsorientiert und preissensibel – Kauf von Markenartikeln gehört zum fixen Reiseprogramm

Eine immer kaufkräftigere Mittelschicht
in China wird in Zukunft durch die Welt reisen. Bei der ITB-Berlin haben
Experten auch das zukünftige Marktpotenzial aus China und Hongkong
analysiert. Allein die deutsche Tourismuszentrale
http://www.deutschland-tourismus.de rechnet bis 2015 mit 2,5 Mio. Gästen
und fünf Mio. Übernachtungen aus dem Reich der Mitte und aus Hongkong.
Die Kunden aus dem Osten erweisen sich als schnellreisend, sind
preissensibel, haben hohe Qualitätsansprüche und Erwartungen an Europa.
Wer die Reisenden begeistern will, muss daher Wege finden, die
kulturellen Unterschiede zu überbrücken und sich mit Angebot und
Positionierung früh auf die besonderen Bedürfnisse einzustellen.

Chinesen stehen etwa im Ruf, beim Übernachten zu sparen und mehr Geld
für den Einkauf zu verwenden. Für Erstbesucher bestätigten dies
Experten, die beim ITB-Hospitality Day in Berlin diskutierten. Marcel
Schneider, CEO von TUI China Travel http://tui.cn , meint, dass
Zweitbesucher oft ernüchtert über die Erfahrungen der ersten Reise wären
und gemachte Fehler verhindern wollen. „Das macht sie noch einmal
qualitätsbewußter.“

„Es kommen immer mehr Chinesen als Urlauber nach Europa“, erklärt
Wolfgang Bauer, Vorstandsvorsitzender der Holy AG/Outletcity Metzingen
http://www.outletcity-metzingen.com . Die Chinesen
sind High-Speed-Reisende, die rund eine Woche in Europa unterwegs sind.“

Die Reiseprogramme sehen so aus, dass man maximal ein bis zwei Tage an
einem Fleck bleibe. „In der Zwischenzeit sind auch immer mehr
Individualreisende unterwegs“, bestätigt Bauer. Ein wesentlicher Aspekt
des Reisens sind die Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. „Es ist
immer noch sehr prestigeträchtig nach Europa zu fahren, daher ist auch
das Geschenk, das man mitbringt, sehr wichtig.“ Die chinesischen
Touristen kaufen sehr qualitätsbewußt und vor allem ausschließlich teure
Markenware. „Gerade bei den Originalprodukten sind die Preisunterschiede
ziemlich groß“, erklärt Bauer. „Viele kommen mit langen Einkaufslisten
und Aufträgen von ihren Freunden. Sie wissen genau, was es sein soll,
und wollen das schnell und komfortabel abarbeiten.“ Bauer hat in seinem
Outlet seit kurzem eine chinesische Verkäuferin beschäftigt. „Das dient
zur Überwindung der Sprachbarriere, allerdings auch zum besseren
Verständnis der kulturellen Unterschiede.“

Hotels, die sich am Markt gut aufstellen wollen, sind gut beraten, mit
klaren Marken und Positionierungen ‚Leitplanken und Entscheidungshilfen
im konfusen Supermarkt der Botschaften‘ zu geben“, erklärt Monika
Echtermayer, Expertin für Outbound-Tourismus China an der
Internationalen Fachhochschule Bad Honnef http://www.fh-bad-honnef.de. Der Zusatznutzen sei es, der über Sieg oder
Niederlage entscheide, zeigt sich Echtermayer überzeugt. Mit nur
geringem Aufwand lasse sich großer Erfolg erzielen. „Chinesen lieben es
zum Beispiel herzlich empfangen zu werden und ein kleines
Willkommensgeschenk zu bekommen.“ Eine kleine Schokolade reiche schon.
Zudem lege man sehr großen Wert auf einen schnellen Check-in.
Zusatzbenefits bringen chinesische Zeitungen oder ein chinesischer
TV-Kanal. „Zimmer in asiatischen und auch in chinesischen Hotels sind
bei den Amenities wie Shampoos, Seifen, Kämmen und ähnlichen Artikeln
sehr großzügig. In Europa ist zumeist das Gegenteil der Fall.“ Auch die
Möglichkeit, am Zimmer Tee zu kochen, werde sehr geschätzt. Zu den
Gewohnheiten der Gäste aus dem Osten gehöre auch drei Mal täglich warme
Mahlzeiten, davon mindestens einmal am Tag ein chinesisches Essen.
„Die meisten der erfolgreichsten Strategien sind nicht besonders
kostenintensiv, hinterlassen beim Gast allerdings nachhaltige Spuren“,
erklärt die Expertin. Von den jährlich 40 Mio. chinesischen Touristen
reisten im Vorjahr etwa zwei Mio. nach Europa. „Etwa 90 Prozent geht
nach Russland, der Rest besucht Westeuropa. Deutschland zählt zu den
beliebtesten Destinationen“, so Echtermayer. Wolfgang Weitlaner

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