Küchenmeister Roland Kurass hat den Schocker des Tages auf den Lehrplan gesetzt: Vor den Augen 20 jugendlicher Schüler zieht er einer frischen Seezunge gekonnt die Haut ab. Zwei junge Damen in der ersten Reihe der Showküche sind einer Ohnmacht nahe. Unterrichtsalltag an der Dortmunder Wihoga – einer Wirtschaftsschule für Hotellerie und Gastronomie. Seit bald 50 Jahren werden hier die fachlichen Grundlagen für eine Karriere in der Hotelbranche geschaffen. Vor allem ausgelernte Hotelfachleute erhalten hier den letzten betriebswirtschaftlichen Schliff.
Stolz ist die Schule auf ihre langjährige Kooperation mit China. Alle sechs Monate kommen 20 neue Schüler aus dem Reich der Mitte. Die jungen Leute müssen sich aber erst mal an hiesige Gepflogenheiten, Kultur und Benehmen annähern. Der langjährige Schulleiter und China-Veteran Jürgen Clausen unterrichtet zur Zeit seine letzten Chinesen: ‚Die kennen ja nur Befehl und Gehorsam. Die sind eigenständiges Denken oder gar Diskutieren mit Lehrern gar nicht gewohnt. Die müssen wir erst mal locker machen.‘ Dazu gehört auch, dass sie ihre chinesischen Namen ablegen müssen und einen deutschen bekommen. Und so kommt es, dass hier lauter Roberts, Richards, Helgas und Sabines mit schwarzem Haar und schmalen Augen vor der unterrichtenden Langnase sitzen.
Reporter Stefan Quante war dabei, wenn jugendliche Schüler im Übungsrestaurant für 300 Personen kochen und kellnern müssen, wenn ihre älteren Mitschüler sich durch die Prüfung zittern und wenn Chinesen ihre erste Frikadelle essen.
WDR, Samstag, 15.03., 18:20 – 18:50 Uhr