Freilandhaltung: Qualität überzeugt Verbraucher
Ab 2009 soll die Haltung von Hühnern in Legebatterien aus Tierschutzgründen EU-weit verboten werden. Die Industrie argumentierte jahrelang, die Konsumenten seien nicht bereit, mehr Geld für Eier aus artgerechter Haltung zu bezahlen. Doch die Zweifel an der Stichhaltigkeit dieses Arguments wachsen. Schließlich sind die Verbraucher in wachsendem Maße auch bereit, für Bioware deutlich mehr auf den Tisch zu legen. Im Januar 2008 befragte das Aachener Marktforschungsunternehmen Dialego in einer repräsentativen Umfrage 1.000 Bundesbürger zu deren Einstellung in Sachen Einkauf von Eiern.
Andera Gadeib, Gründerin und CEO von Dialego: „Die Studie zeigt , dass die Verbraucher bereit sind, für Eier aus artgerechter Haltung mehr zu bezahlen.“ Diese Einstellung offenbart sich bereits beim Einkauf von Eiern: Hier achten Verbraucher in erster Linie auf die Art der Haltung, aus der die Eier kommen (67 Prozent). Gadeib weiter: „Zudem glauben die Verbraucher schlicht nicht, dass Eier aus Legebatterien die einzige Möglichkeit sind, jedem Bundesbürger sein bezahlbares Frühstücksei zu ermöglichen. Nur ein Viertel (25 Prozent) der Befragten bestätigt diese Aussage.“
Hinter diesen Umfragewerten stecken handfeste Überzeugungen in Sachen Tierhaltung. 97 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Hühner artgerecht gehalten werden sollten. Zudem sind 85 Prozent bereit, für ein artgerecht produziertes Ei mehr Geld auszugeben, findet doch die große Mehrheit (92 Prozent), dass Tierhaltung in Legebatterien „Tierquälerei ist“.
Und die Verbraucher handeln danach und treffen die Entscheidung, ob ihr Frühstücksei von einem Huhn aus Bodenhaltung oder im Käfig entstanden ist, sehr gezielt. So wählt etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) derjenigen, die selbst Eier einkaufen, ganz bewusst Eier aus Freilandhaltung, weitere 16 Prozent kaufen Eier aus Bodenhaltung. Außerdem ist den meisten Verbrauchern das Herkunftsland wichtig: Vier Fünftel (83 Prozent) der Befragten kaufen Eier aus Deutschland.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass nur 3 Prozent der Verbraucher angeben, Eier aus Legebatterien zu kaufen, auf der anderen Seite aber 70 Prozent der insgesamt in Deutschland verzehrten Eier aus Legebatterien kommen. Gadeib: „Dazu muss man wissen, dass Lebensmittelindustrie und Großverbraucher zu circa 95 Prozent auf Eier aus Legebatterien zurückgreifen. Somit erreicht der größte Anteil der Eier aus Legebatterien den Verbraucher ohne als Ei aus der Legebatterie in sein Bewusstsein getreten zu sein – nämlich versteckt in eihaltigen Produkten.“
Printcode auf Eiern
Seit einiger Zeit tragen Eier einen Printcode, der Aufschluss über Herkunft und Haltung der Hühner gibt. Stellt sich die Frage, ob dieser Aufdruck wahrgenommen und gelesen wird. Immerhin insgesamt ein Drittel (30 Prozent) lesen den gedruckten Code „auf jeden Fall“ oder „meistens“, ein weiteres Viertel (25 Prozent) hingegen liest ihn „selten“. Etwa ein Zehntel (9 Prozent) ignoriert den Code komplett, weil es sie nicht interessiert. 15 Prozent lesen ihn nicht, da sie seine Bedeutung nicht kennen. Rund ein Fünftel (21 Prozent) vertraut der Kaufstätte so sehr, dass sie es nicht für nötig halten, sich mit dem Code zu beschäftigen.
Andera Gadeib abschließend über die Studie: „Wir sehen hier eine Entwicklung ähnlich wie bei Bioprodukten: Die Endverbraucher wollen qualitativ hochwertige Ware und sind auch bereit, dafür mehr zu bezahlen. Dieser Trend wird sich künftig sicherlich noch verstärken.“
Über den Dialego Net-Jet
Dialego führt in Deutschland zwei Mal pro Monat Omnibus-Umfragen zu verschiedensten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien durch. Die Gesamtübersicht über das Angebot an Studien finden Sie im Internet in der Rubrik „Studien“: www.dialego.de