Alles Bio oder nicht?

Nachweis konventionell gedüngter Ökoware

Mit der Nachfrage nach Biolebensmitteln steigt auch die Sorge vor Fälschungen. Spanische Forscher haben deshalb eine neue Methode entwickelt, mit der sie Biobetrügern auf die Spur kommen wollen. Wie sie in der Fachzeitschrift „Journal of Environmental Quality“ berichten, können sie mit Hilfe einer Stickstoffanalyse feststellen, ob Gemüse synthetisch hergestellten Mineraldünger erhalten hat. Dieser ist im biologischen Anbau nicht erlaubt. Die Methode beruht darauf, dass organische Düngemittel tierischen Ursprungs reicher am schwereren Stickstoff-Isotop 15N sind als Kunstdünger. Biologisch angebaute Pflanzen, die überwiegend organischen Dünger als Stickstoffquelle nutzen, sollten also mehr 15N enthalten als anorganisch gedüngte Produkte. Die Spanier testeten diese Hypothese im Gewächshaus an Paprika. Sie verglichen dazu Pflanzen, die auf einer zuvor mit Schaf-, Pferde- oder Hühnermist gedüngten Fläche angebaut worden waren, mit solchen, die zusätzlich mit anorganischen Düngemitteln versorgt wurden. Sie stellten fest, dass bei letzteren das Verhältnis von 15N zu 14N tatsächlich wie erwartet deutlich niedriger war. Dies betraf nicht nur die Blätter, sondern auch die Früchte – und macht in den Augen der Autoren die Methode zu einem guten Werkzeug im Einsatz gegen Biofälscher. Andere Experten sind da etwas vorsichtiger. So gibt etwa Professor Bernhard Tauscher vom Max Rubner-Institut (MRI), Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe zu bedenken, dass die Bedingungen im Freiland deutlich variabler als im Gewächshaus sind, was bei Freilandgemüse die Unterscheidung erschweren könnte. Und sein Kollege Dr. Joachim Molkentin vom MRI in Kiel ergänzt, dass hierzulande im Freiland auch im konventionellen Anbau organische Düngemittel wie etwa Gülle eingesetzt oder Luftstickstoff fixierende Pflanzen zur Gründüngung angebaut werden. Das könnte die Ergebnisse beeinflussen, auch wenn die Methode im Prinzip funktioniere. Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, ob das neue Verfahren auch im Freiland halten kann, was es im Gewächshaus versprochen hat.
aid, Dr. Margit Ritzka

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