Wie die Schifffahrt Umwelt und Gesundheit belastet
Die boomende Schifffahrt auf den Weltmeeren bringt erhebliche Gefahren für Umwelt und Gesundheit mit sich, wie der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) in der aktuellen Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift fairkehr berichtet. Riesige Schiffsmotoren verbrennen große Mengen Schweröl, ein Abfallprodukt der Mineralölindustrie mit hohem Schadstoffgehalt. Dabei entstehen beträchtliche Konzentrationen an Schwefel- und Stickoxiden sowie Rußpartikeln, die ungefiltert in die Atmosphäre gelangen. 60000 Menschen, so schätzen Forscher, sterben jährlich weltweit allein infolge dieser Emissionen.
Von frischer Seeluft entlang der Hauptschifffahrtsrouten in Europa, Asien und Nordamerika könne demnach längst nicht mehr die Rede sein. Die Abgasfahnen seien in Luftaufnahmen klar zu er-kennen, wie Veronika Eyring vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in der fairkehr berichtet. Die Forscherin hat weltweit Abgasspuren von Schiffen per Satellit untersucht und festgestellt, dass sie mehrere hundert Kilometer lang sind und auch landeinwärts wehen.
Besonders betroffen von den Luftverschmutzung sind Häfen. *Es gibt kaum eine Hafengegend dieser Welt, die man nach den Grenzwerten der EU nicht zur Umweltzone erklären müsste“, stellt dazu Axel Friedrich, Verkehrsexperte des Umweltbundesamtes, fest. Wegen zu hoher Schadstoffkonzentrationen wurde beispielsweise in der geplanten Luxuswohnlage Hafencity im Hamburger Hafen in der Nähe des Kreuzfahrtterminals eine Wohnbebauung verboten.
Die Lösung des Problems liegt vornehmlich in saubererem Treibstoff. Deshalb will die Bundesregierung in internationalen Verhandlungen auf niedrigere Grenzwerte für den Schwefelgehalt drängen. *Damit können sowohl die Belastungen auf hoher See, vor allem aber auch in den See-häfen deutlich reduziert werden“, verspricht die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug (SPD), im fairkehr-Interview.
Nach den Vorstellungen des Umweltministeriums sollen ab 2015 nur noch Treibstoffe mit einem maximalen Schwefelanteil von 0,5 Prozent verwendet werden dürfen. Im zweiten Schritt wolle sich die Bundesregierung dann um eine Absenkung auf 0,1 Prozent bemühen. Das wäre immer-hin nur noch ein 45stel des heute erlaubten Wertes. *Ich bin optimistisch, dass die Verhandlungen im Rahmen der International Maritime Organization noch in diesem Jahr abgeschlossen wer-den können“, gibt sich Klug gegenüber der fairkehr zuversichtlich.