Urlaubszeit bedeutet für die meisten Menschen die schönsten Wochen im Jahr. Die willkommene Erholungspause vom Alltagsstress soll zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Doch für viele Urlauber wird die Reise aus anderen Gründen zu einer bleibenden Erinnerung, denn häufig werden Reisende schon auf dem Flughafen bestohlen. Der Grund: Viele Urlauber gehen einfach viel zu sorglos mit ihrem Gepäck um. Da haben Diebe leichtes Spiel. Ein Test, den Sicherheitsexperte Ulrich Jander vom Fachverband für Qualität in Hotels, Krankenhäusern und Altenheimen (FQH) im Auftrag des Fernsehsenders Pro Sieben am Düsseldorfer Flughafen durchgeführt hat, belegt dies.
Die Zeit vor dem Abflug ist oft durch Hektik geprägt. Viele sind aufgeregt und durch die Eindrücke am Flughafen abgelenkt. Da genügt es oft schon, das Gepäck kurz neben sich auf den Boden zu stellen, um am Kiosk eine Zeitung zu kaufen oder sich bei der Auskunft zu erkundigen. „Diebe suchen ihr Tätigkeitsfeld naturgemäß vor allem dort, wo viele Koffer und Taschen „bewegt“ werden. Das ist insbesondere am Flughafen der Fall“, sagt Jander. „Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit und der Koffer ist weg. Reisende sollten daher zu Ihrem Reisegepäck immer Körper- beziehungsweise Sichtkontakt halten.“ Zumal man nicht davon ausgehen sollte, dass sich Mitreisende für auffällige Menschen interessieren, die sich an fremdem Gepäck zu schaffen machen. „Bei unserem Sicherheitstest hat sich kaum jemand darum gekümmert, wenn wir uns herrenloses Gepäck geschnappt haben. Nur ein achtjähriger afrikanischer Junge hat uns mutig zur Rede gestellt“, berichtet Jander von seinen bemerkenswerten Erlebnissen.
Wer sich Stress ersparen will, könne auch den so genannten „Late Night Check-In“ nutzen. „Einige Airlines bieten ihren Fluggästen die Möglichkeit, ihr Gepäck bereits am Vorabend der Reise aufzugeben und die Bordkarte in Empfang zu nehmen“, informiert der Sicherheitsexperte. Gerade für junge Familien, die mit viel Gepäck reisen und auch immer ein Auge auf ihre Kinder werfen müssen, sei dieser Service eine große Erleichterung. Allerdings bieten nicht alle Fluggesellschaften den „Late Night Check-In“. Deshalb sollte man sich rechtzeitig vor der Reise darüber informieren, so Jander.
Ein wichtiger Tipp für die Kofferbeschriftung: Die Heimatadresse sollte zwar zusätzlich zu der Hotelanschrift auf ein Namensschild geschrieben werden, falls der Koffer einmal verloren geht. Die Adresse sollte dabei aber nur auf der Innenseite stehen, damit sie nicht für Jedermann sichtbar ist. Ansonsten bestehe die Gefahr von Einbrüchen zu Hause während der Ferien.
Besonders leicht war es nach Aussage von Jander, Geschäftsreisende zu bestehlen. Vertieft in Gespräche, beim Kaffeetrinken, zeitungslesend oder schlafend, beachteten sie ihr Gepäck nur unzureichend. Konfrontiert mit dem Diebstahl, zeigten sie sich erschrocken wie einfach es war, ihnen das Laptop, Jacken und Unterlagen zu entwenden, ohne dass sie etwas davon merkten. Diese Sorglosigkeit im Umgang mit dem Gepäck erklärt der Sicherheitsexperte mit der Routine, die sich insbesondere bei den Vielfliegern eingeschlichen habe.
Bei den Geschäftsreisenden sind vor allem Laptops begehrte Objekte der Langfinger. Um die mobilen Rechner besser zu schützen, empfiehlt Jander, sie nicht in die typischen Laptop-Taschen zu packen. „Besser ist es, Laptops stattdessen in einem Rucksack oder einem anderen unverdächtigen Gepäckstück zu transportieren“, rät der Sicherheitsexperte.
Mehr Informationen unter www.bundesfachverband.org