Inlandstourismus Januar bis Dezember 2007

Historischer Höchststand: erstmals über 307 Millionen Übernachtungen – Gesamtjahr: plus drei Prozent – Dezember ebenfalls plus drei Prozent –
November plus 7,2 Prozent – Niedersachsen führt Wachstumsbilanz im
November an – deutsche Regionen als Ganzjahresziel – Prognose 2008

Der Inlandstourismus in
Deutschland erlebte 2007 einen erneuten Höhenflug: Erstmals verzeichnete
das Statistische Bundesamt über 307 Millionen Inlandsübernachtungen in
Beherbergungsbetrieben mit mehr als neun Betten und auf Campingplätzen
(plus drei Prozent), so die vorläufigen Zahlen für Januar bis Dezember.

Das ist der höchste Stand, der jemals in der Bundesrepublik Deutschland
registriert wurde. Die Ergebnisse liegen deutlich über dem bis dato
historischen Rekord von 306,7 Millionen Inlandsübernachtungen im Jahr
2001. Trotz des wettermäßig durchwachsenen Sommers wurden insbesondere
in den Sommermonaten mehr Inlandsübernachtungen generiert. Großstädte
und Metropolen wachsen deutlich schneller als kleine Städte, die Fläche
muss insgesamt Einbußen verkraften.

„Die Botschaft der WM ‚Zu Gast bei Freunden‘ ist bei den Deutschen
angekommen – und hat sich nachhaltig festgesetzt“, so Ernst Hinsken,
Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus. Laut Deutschem
Reisemonitor kann der Inlandstourismus überproportional von der
Reiselust der Deutschen profitieren. Während in den ersten drei
Quartalen die Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands um drei Prozent
zulegten, sank die Nachfrage nach Urlaub im Ausland um zwei Prozent.
Damit ist die Inlandsnachfrage seit 2002 wieder deutlich im Aufwind.
Hinsken: „Grundlage für die steigenden Geschäftsreise- und
Urlaubsreisezahlen sind die positiven ökonomischen Rahmenbedingungen.“

Wichtig sind für die Reiseindustrie hierbei die IPK-Ergebnisse, wonach
mehr als 50 Prozent der Urlaube direkt beim Hotel oder via Internet
gebucht wurden. „Individualität“ und „Flexibilität“ sind die
Schlüsselwörter für Veranstalter und Reisebüros: Auch im Inland sind
Bausteinangebote ein Wachstumsmarkt. Zusätzlich ersetzen neue Produkte
mit geschlossener Leistungskette wie Kreuzfahrten mehr und mehr
klassische Reiseformen im Hochpreissegment. Große Marktanteile bei
Inlandsreisen werden zunehmend kurzfristig und spontan gebucht – 23
Prozent legen sich laut Qualitätsmonitor sogar erst zwei Wochen vorher
endgültig mit einer Buchung fest. Der Qualitätsmonitor ist ein Projekt
der Europäischen Reiseversicherung und der DZT, bislang wurden 7.435
Sommerurlauber befragt.

Mit dem vorläufigen Dezember-Ergebnis von plus drei Prozent (17,8
Millionen) bei den Inlandsübernachtungen können sich die touristischen
Leistungsträger Deutschlands auch über einen guten Jahresabschluss
freuen. Sensationell war die Steigerung von 7,2 Prozent (19,2 Millionen)
bei den Übernachtungen im November 2007.

Damit wird nachdrücklich bestätigt: Deutschland ist ein Ganzjahresziel.
„Wandern, Wellness, Kultur – die deutschen Bundesländer bieten ihren
Gästen ganzjährig ein facettenreiches Angebot, das – wie die Zahlen
belegen – hervorragend angenommen wird“, so Petra Hedorfer,
Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus.

Spitzenreiter im November ist Niedersachsen mit einem Plus von 13,8
Prozent. Unter anderem lockte das „Internationale Filmfest“, das
traditionsreichste Festival Niedersachsens, zahlreiche Filmfreunde vom
6. bis zum 11. November 2007 nach Braunschweig. Ein weiterer Anreiz
dürfte das seit November aufgelegte Programm „Winterland –
Kurztrips“ sein: Über 30 Hotels bieten bei der Aktion günstige Preise
in der kalten Jahreszeit. Mit den November-Zahlen bestätigt
Niedersachsen die sich über das Jahr hinweg abzeichnende Entwicklung,
dass die nördlichen Bundesländer mit großen Schritten aufholen.

Dicht hinter Niedersachsen bewegen sich im November
Mecklenburg-Vorpommern (plus 12,2 Prozent), Thüringen (plus 11,4
Prozent) und Brandenburg (plus 11,3 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern
stellt damit unter Beweis, dass es nicht nur im Sommer die „Badewanne
der Deutschen“ ist, sondern auch mit seinen Wellness- und
Kulturangeboten viele Gäste aus dem Inland anzieht. Betrachtet man die
ersten elf Monate 2007 insgesamt, so registrierte Mecklenburg-Vorpommern
laut Statistischem Bundesamt mit einem Plus von 6,1 Prozent die höchsten
Zuwächse aller Flächenländer – allein Rügen und Hiddensee hatten neun
Prozent mehr Übernachtungen inländischer Gäste.

Thüringen steuert 2007 kontinuierlich auf ein Rekordjahr zu – mit den
zweithöchsten Zuwächsen der Flächenländer in der Zeit von Januar bis
November (plus 5,3 Prozent). Ebenso wie Brandenburg kann es seinen
Gästen eine Vielfalt an ganzjährig attraktiven Freizeitmöglichkeiten
bieten – von der kulinarischen Schlemmertour bis hin zum
Wellness-Trip.

Bayern ist mit 3,7 Millionen Inlandsübernachtungen im November 2007
trotz der starken Konkurrenz aus dem Norden nach wie vor das beliebteste
Reiseziel der Deutschen. Der Freistaat wächst auf hohem Niveau weiter
und legt um 7,5 Prozent zu. Überdurchschnittliche Zuwachsraten
verzeichnete das Statistische Bundesamt darüber hinaus für
Schleswig-Holstein (8,4 Prozent) und Bremen (7,4 Prozent).

Baden-Württemberg, nach den absoluten Übernachtungszahlen von Januar
bis November 2007 gemessen auf Platz zwei der Beliebtheitsskala der
Deutschen, verbuchte 6,5 Prozent mehr November-Übernachtungen aus dem
Inland. Ein Besuchermagnet ist hier die seit Ende Oktober 2007 laufende
Ausstellung „Goya – Manet – Picasso“ – ein außergewöhnliches
Kooperationsprojekt anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Kunsthalle
Mannheim.

„Die Regionen haben die Bedeutung von Kurzreisen erkannt und nutzen
dieses touristische Potenzial konsequent. Mit innovativen Arrangements
und der Ausweitung ihrer Angebotspalette gelingt es ihnen, sich das
ganze Jahr über – nicht nur zu klassischen Ferienzeiten – als
Reisedestination zu platzieren“, so Hedorfer. „Besonders erfreulich
sind die vom BAT erhobenen Statistiken, dass 2008 fast jeder vierte
Bundesbürger mit festen Reiseabsichten Urlaub im eigenen Land machen
will – 23,4 Prozent. Insgesamt gehen wir davon aus, bei einem
positiven Gesamtumfeld die Übernachtungszahlen aus dem In- und Ausland
2008 um zwei Prozent steigern zu können“, sagt Hedorfer weiter.
Untermauert wird die positive Prognose von Erhebungen im Rahmen des
Qualitätsmonitors, wonach dem Reiseland Deutschland durchweg sehr gute
bis gute Noten ausgesprochen werden (Gesamtzufriedenheit bei den
Inländern: Note 1.8). Zu den abgefragten Kategorien zählten unter
anderem die Vielfalt und Qualität des Angebots, die Gastronomie, die
Unterkunft sowie das Preis-Leistungsverhältnis. „Wichtig ist, dass wir
mit zusätzlichen Marketingimpulsen aus allgemeinen Reisewünschen
konkrete Buchungen für den Deutschland-Tourismus erzielen und auch
weiterhin durch ein abgestimmtes, überregionales Inlandsmarketing
zusätzliche Reiseanlässe für die zweite, dritte und vierte Reise im
Inland schaffen“, so Hedorfer.

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