Eine Testfahrt im Speisewagen

Wer im ICE durch Deutschland flitzt, sollte das Lunchpaket zu Hause lassen. Denn im Zug wird Gourmetküche serviert“, schreibt Bernd Matthies
im Berliner Tagesspiegel.

Allzu hohe Erwartungen sind allerdings sinnlos. Denn Größe der Küche und Qualifikation des Personals im ICE setzen dem kulinarischen Ehrgeiz enge Grenzen. Die Gerichte werden wie im Luftverkehr von einem Catering-Unternehmen zubereitet und fertig portioniert angeliefert; das Personal im Zug ist, wie es heißt, für die letzten zehn Minuten zuständig, fürs Erhitzen, Anrichten, Dekorieren. Und es versteht sich, dass die Köche nur Spurenelemente ihrer eigenen Stilistik einbringen können, denn es muss ja immerhin etwas Massentaugliches herauskommen, das der heterogenen Kundschaft schmeckt. Schräge Zutaten und experimentelle Zubereitungen fallen damit von vornherein weg, fast alles dreht sich ums Fleisch.

Lea Linster ist garantiert keine Avantgardistin und schon deshalb ein ideales Aushängeschild. Ihre bodenständigen vier Gerichte zeigen exemplarisch, dass es durchaus möglich ist, im ICE das Niveau eines gutbürgerlichen Restaurants zu erreichen, und das bei vernünftigen Preisen unter 15 Euro. Nach etwa zehn Minuten steht das „Hirschragout Bourguignon“ auf dem Tisch, herzhaft nach Rotwein duftend. In der angenehm leicht gebundenen Sauce schwimmen, wie es sich gehört, ein paar Champignons, Speckwürfel, Perlzwiebeln, das Fleisch ist saftig gegart und zadderfrei, die Würzung stimmt, alles ist heiß. Nur bei den etwas trockenen Spätzle irritiert ein vage an Fisch erinnernder Fremdton in der Nase.

Lesen Sie den gesamten Bericht von Bernd Matthies im Berliner Tagesspiegel:
http://www.tagesspiegel.de/magazin/reise/;art294,2481983

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