Neun Drei-Sterne-Köche in der neuesten Ausgabe der Genießerbibel ‚Michelin‘, Kochshows auf allen Kanälen, hochwertige Lebensmittel und edle Accessoires im Trend, das Zelebrieren von Mehr-Gänge-Menüs in der heimischen Küche als prestigeträchtiger Hochleistungssport: Sind die Deutschen zu einem Volk von Gourmets mutiert? Mitnichten. Denn in Wahrheit gibt die Mehrheit der Bevölkerung immer weniger Geld fürs Essen aus. Anders als vor allem in mediterranen Ländern ist bei uns Schmalhans Küchenmeister, und Geiz schreibt den Einkaufszettel. Am Herd geht es hierzulande zu wie in der Gesellschaft: Die Ernährung spaltet die Nation: Die oben essen immer besser und meistens teurer. Die unten essen immer schlechter, aber nicht unbedingt billiger.
SPIEGEL TV-Autor Ralph Quinke hat sich auf einen Streifzug begeben durch die Küchen der Nation, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Auf der einen Seite zaubern in Sterne-Restaurants besessene Qualitätsfanatiker sorgfältig komponierte Menüs für ein paar hundert Euro, auf der anderen Seite frittieren Schnitzelbrater in Ausflugsgaststätten, in denen Masse statt Klasse zählt, Riesenfleischlappen im Akkord. Die Kamera begleitet Menschen, die einen großen Teil ihrer Zeit mit der Suche nach den besten kulinarischen Produkten verbringen, und solche, die in der Nahrungsaufnahme nur ein lästiges Übel sehen und jene Produkte in die Mikrowelle schieben, mit denen die Giganten der Lebensmittelindustrie Millionenprofite machen. All diese Esser leben in einem Land, in dem Fleisch längst billiger verkauft wird als Hundefutter …
Sat1, Montag, 04.02., 23:20 – 23:50 Uhr, SPIEGEL TV – Reportage:
Oberhitze – Unterhitze: Wie isst Deutschland?