Zu Gast: Zhang Jin Jie vom „Green T. House“
Starkoch Eckart Witzigmann empfängt in seiner „Kulinarischen Weltreise“ Spitzenköche aus aller Welt. Im zehnten Teil begegnet er der Chinesin Zhang Jin Jie vom „Green T. House“ in Peking.
Zhang Jin Jie ist „China’s hottest young chef“ (Time Magazine), „China’s brightest culinary star“ (New York Post) und der „unbestrittene Star in Pekings Design- und Gourmetwelt“ (Die Welt). Erstaunliche Huldigungen für jemanden, der erst mit 25 Jahren die ersten Schritte im Gastronomiegewerbe unternommen hat und zu dieser Zeit absolut keine Ahnung vom Kochen hatte. Denn bevor Zhang Jin Jie, mit Künstlernamen Jin R, 1997 das „Green T. House“ in Peking eröffnete, hatte sie das Musik-Konservatorium von Peking absolviert und als Solistin das traditionelle chinesische Saiteninstrument Gu Zheng gespielt.
Kreativität in allen Bereichen
Ins Restaurantgeschäft, so erzählt sie, drängte sie ihre Sammelleidenschaft. Sie hortete so lange kostbares chinesisches Geschirr, bis sie nicht mehr wusste, wohin damit. Ein eigenes Restaurant, so dachte sie, würde wohl genug Platz für ihre Sammlung bieten.
Das „Green T. House“ hat definitiv genug Platz – das Restaurant hat die Fläche einer Turnhalle. Die extravaganten Möbel wurden größtenteils von Zhang Jin Jie selbst entworfen – Kreativität hält sie auch im optischen Bereich hoch. So werden die Speisen kunstvoll dekoriert, die Keramik mit Zweigen, Steinen und Blütenblättern malerisch drapiert.
Aus der Not gelernt
Speisen im „Green T. House“, so ihre Philosophie, soll ein Erlebnis sein, das alle fünf Sinne betört. Auch Musik ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkunstwerks, und manchmal setzt sich Zhang Jin Jie auch selbst an ihr Saiteninstrument und spielt den Gästen zum Dessert auf.
Zu kochen gelernt hat Zhang Jin Jie der reinen Not gehorchend. Als sie ihr erster Chefkoch nach einigen Monaten im Stich ließ, musste sie selbst in die Küche. Auch hier bewährte sich ihre Kreativität: Sie schuf einen einfachen, eleganten und sehr chinesischen Stil, der neue Rohstoffe wie Kapern, Basilikum oder Pesto mit der bodenständigen Tradition der nordchinesischen Küche verband – und bis heute verbindet.
Neoklassische chinesische Küche
Der Fixpunkt, um den sich in ihrer Küche alles dreht, ist dabei grüner Tee, der nicht nur in neu kreierten Mischungen zu den Gerichten gereicht wird, sondern auch Eingang in die Rezepte gefunden hat. Mit grünem Tee gefüllte Knödel, Kaviar auf Rosenblättern, Nashi-Birne mit Schafkäse und Walnüssen oder Kalbfleischscheiben in Sesamkruste: Zhang Jin Jies „neoklassische chinesische Küche“ hat sich weltweit herumgesprochen – ihre Schöpferin hat auch schon in Singapur, Bangkok und New York renommierte Partner gefunden, die ihr Restaurantkonzept übernommen haben.
Sie selbst fungiert bei der Verbreitung ihrer Cuisine als wichtigste Botschafterin, hat beispielsweise für die Austrian Airlines Grand Class ein eigenes Menü kreiert, war zwei Mal beim „World Gourmet Summit“ in Singapur dabei und kochte im Februar 2005 mit den besten Köchinnen der Welt beim „St. Moritz Gourmetfestival“.
ZDFdokukanal, Mittwoch, 30.01., 06:45 – 07:15 Uhr