Der Feind auf meinem Teller

Zucker, Fette, E-Nummern: Viele haben beim
Einkauf von Lebensmitteln eine lange Tabu-Liste. Berechtigt oder
nicht? Die Frauenzeitschrift FÜR SIE wollte es genau wissen und
fragte Gesundheitsexperten.

Zum Beispiel Fett: Hauchdünn wird Margarine übers Brot gekratzt.
Oder der verführerische Doppelrahmkäse durch krümeligen Magerquark
ersetzt. Fett-Askese gehört bei vielen zum Alltag. Denn der Nährstoff
hat den Ruf, den Cholesterinspiegel zu erhöhen, die Gefäße zu
verstopfen und Übergewicht zu verursachen. Stimmt das? Ohne Fett
geht’s nicht, hält die Wissenschaft dagegen. Es wirkt als
Geschmacksverstärker, bringt die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K
zur Entfaltung und dient als wichtiger Baustein für Nervensystem und
Zellmembranen. „Wichtiger als das Zählen von Fettpunkten ist daher
der Blick auf die Fettqualität“, sagt Ursel Wahrburg, Professorin für
Oecotrophologie an der FH Münster. So verbessern einfach ungesättigte
Fettsäuren aus Olivenöl und Rapsöl die Blutfettwerte sogar.
Schokolade und Sahne hingegen bringen mächtig Energie mit und erhöhen
mit ihren gesättigten Fetten tatsächlich den Cholesterinspiegel.

Unbegründet ist oft auch die allgemeine Abneigung gegen E-Nummern.
Mehr als 300 solcher Nummern gibt es, die in industriell
hergestellten Lebensmitteln als Farbstoffe, Säuerungsmittel,
Emulgatoren oder anderes auftauchen. Doch zur E-Panik besteht kein
Anlass. Denn alle Zusatzstoffe haben strenge Unbedenklichkeitstests
durchlaufen. Und: Selbst Vitamine wie Karotin oder Vitamin C bekommen
eine E-Ziffer verpasst, sobald sie technologisch eingesetzt werden.
„Das schließt allerdings nicht aus, dass sehr empfindliche Menschen
allergieähnliche Reaktionen zeigen“, sagt Gisela Olias, Biologin am
Deutschen Institut für Ernährungsforschung. Beispielsweise können
Asthmatiker bei Sulfiten (E 221 bis E 228) aus Marmelade oder
Trockenfrüchten mit Atemnot reagieren. In diesem Fall ist der Blick
auf die Zutatenliste dann doch zu empfehlen.

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