Zum Thema „Wein“ werden seit Jahren viele
Halbwahrheiten und Mythen verbreitet. Ein fachkundiges
Journalisten-Trio ist nun den größten Lügen um den edlen Tropfen
nachgegangen. „Die 50 größten Wein-Lügen“, ein neues
Aufdecker-Sachbuch, soeben erschienen im Wiener Krenn-Verlag, ist ein
Buch für alle Weingenießer, die sich nicht mehr an den Versprechen
der Starwinzer, Gesundheitsapostel oder Marketingstrategen
verschlucken möchten.
Wer sich zum Beispiel durch Rotweinkonsum ein längeres Leben
erhofft, wird nach Lektüre von Lüge 42 sicher enttäuscht sein. Das
„French Paradox“, der simple Zusammenhang zwischen dem Rotweinkonsum
und der Lebenserwartung in Frankreich, ist nicht viel mehr als ein
statistischer Trugschluss. Was die Volksgesundheit betrifft: Die
sicheren gesundheitlichen Nachteile von Alkohol überwiegen die vagen
Vorteile der viel gerühmten Weininhaltsstoffe. Andererseits wird der
Irrtum widerlegt, Wein sei nichts für Diabetiker.
Auch mit zahlreichen Mythen rund um Wein und Essen räumen die
Autoren endlich auf. Studien zeigen, wie massiv etwa Profiverkoster
durch ihre eigene Wahrnehmung irregeführt werden. Außerdem muss zu
Fisch nicht automatisch Weißwein serviert werden und Prosecco ist
nicht der italienische Ausdruck für Sekt. Partygänger dürfte wiederum
interessieren, dass es leider kein wirklich hilfreiches Mittel gegen
einen Kater gibt und was es tatsächlich mit Sex und Weinkonsum auf
sich hat.
Darüber hinaus nehmen Groll, Holzer und Schrampf die Praktiken in
Weinkeller, Weingärten und Weinhandel in der zunehmenden
Globalisierung der Weinwirtschaft wissenschaftlich fundiert unter die
Lupe: Egal ob es um den mysteriösen Begriff „Terroir“ geht,
geheimnisvolles „Weindesign“, das angeblich „strengste Weingesetz der
Welt“ in Österreich oder Qualitätsweine in Supermärkten.
Groll, Holzer, Schrampf
„Die 50 größten Wein-Lügen“,
Die gängigsten Irrtümer rund um Winzer, Weinkarten und Vinotheken,
Hubert Krenn VerlagsgesmbH, ISBN 3-902351-84-5,
144 Seiten, broschiert, zahlreiche Farbabbildungen, Euro 16,90