Köpfe in Bayern: Eckart Witzigmann

Er hat alle Ehrungen bekommen, er war der erste Drei-Sterne- und Jahrhundertkoch im deutschsprachigen Raum, dazu ist er seit Februar 2007 Professor an der einzigen staatlichen Gastronomie-Universität Europas. Er könnte sich auf seinen Lorbeeren ausruhen und den Respekt der gesamten Branche genießen. Aber er wäre nicht Eckart Witzigmann, würde er sich mit dem, was er im Leben erreicht hat, begnügen.
Doch was treibt den 66-Jährigen an, immer weiterzumachen? Dieser Frage geht das Filmporträt über Eckart Witzigmann nach, in der Reihe KÖPFE IN BAYERN.

Ein Jahr lang haben die Autoren Mica Stowasser und Ernst Geyer den aus Österreich stammenden Starkoch begleitet. Da geht es natürlich um den Meisterkoch und ‚Kochrevoluzzer‘, der – 1941 in Bad Gastein (im Salzburger Land) geboren -1971 die französische Nouvelle Cuisine seines Lehrherrn Paul Bocuse aus Lyon nach München und in den damals neu eröffneten Gourmettempel ‚Tantris‘ gebracht hat. Damit prägte Eckart Witzigmann eine weitere Generation aufstrebender Kochgenies.
Am 19. November 1979 erhielt Eckart Witzigmann als erster deutschsprachiger Koch und als dritter Koch weltweit (außerhalb Frankreichs) die begehrten drei Guide Michelin-Sterne für sein ein Jahr vorher in München eröffnetes Restaurant ‚Aubergine‘.

Neider wetteten vergeblich darauf, dass die Kokainaffäre, die Witzigmann 1993 u.a. die Konzession der ‚Aubergine‘ kostete, das Ende seiner Karriere bedeuten könnte. Denn der hohen Wertschätzung und dem Respekt, den die Berufskollegen ihrem ‚Diamantenschleifer‘ bis in die Gegenwart zollen, konnte sie nichts anhaben. Im Gegenteil, 1994 wurde Eckart Witzigmann die höchste Ehre zuteil, die Franzosen einem Ausländer gewähren können: Der Gault Millau verlieh ihm den Titel ‚Koch des Jahrhunderts‘, den vor Witzigmann nur drei Köche tragen durften – ausschließlich Kochkaiser aus Frankreich, darunter Paul Bocuse.

Eckart Witzigmann ist heute erfolgreicher denn je: Er veröffentlicht zahlreiche Kochbücher (u.a. mit Alfred Biolek). Er ist Patron des Restaurants ‚Ikarus‘ im Hangar 7 des Salzburger Flughafens. Dorthin verpflichtet er jeweils für einen Monat renommierte Gastköche aus aller Welt. Diese besucht er vorher in ihren Heimatländern und porträtiert sie und ihr Können auch im österreichischen Fernsehen bzw. auf 3sat, in der Reihe ‚Kulinarische Weltreise‘. Dafür wurde Eckart Witzigmann 2007 mit der Goldenen Romy, der höchsten Filmauszeichnung Österreichs, geehrt.

Eckart Witzigmann ist Herausgeber des Feinschmecker-Magazins ‚Apéro‘ und feiert auch diesen Herbst und Winter wieder in deutschen Großstädten Erfolge mit der Dinnershow ‚Witzigmann & Roncalli Bajazzo‘, unter der Leitung von Zirkusdirektor und Dinnershow-Erfinder Bernhard Paul. Im Februar 2007 wurde Eckart Witzigmann an der schwedischen Gastronomi Universitet Grythyttan / Örebro, der einzigen Gastro-Uni Europas, zum ‚Professeur de la Cuisine‘ ernannt und gibt dort Gastauftritte.

Aber der Film von Mica Stowasser und Ernst Geyer riskiert auch den Blick hinter die Fassade und zeigt den Privatmann Eckart Witzigmann. Gemeinsam mit ihm bereisten die Autoren die entscheidenden Stationen seines Lebens und sprachen mit Wegbegleitern, die sein Leben maßgeblich geprägt haben. Seine und deren Einschätzungen werden ergänzt durch Gespräche mit Witzigmanns Kindern und Witzigmanns heute so berühmten Schülern wie Hans Haas (hält im Münchner ‚Tantris‘ zwei Michelin-Sterne), Karl Ederer (1993 Mitbegründer des ökologischen ‚Wirtshaus zum Schweinsbräu‘ der Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Glonn), Alfons Schuhbeck (‚Schuhbecks‘ im Bayerischen Fernsehen: sonntags 16.30 bis 17.00 Uhr, dazu im Hörfunk in Bayern 3: freitags nach 10.00 Uhr) und Roland Trettl (gilt als Salzburger ‚Punk-Mozart‘ der modernen Küche).

Mit ‚KÖPFE IN BAYERN: Eckart Witzigmann – Der Jahrhundertkoch‘ entstand ein einfühlsames und vielschichtiges Porträt, das den ‚Kämpfer‘ Witzigmann, seine Hingabe zum Perfektionismus, aber auch den Zwiespalt zwischen Erfolgsdruck und privatem Glück thematisiert.

Bayern, Dienstag, 25.12., 23:10 – 23:55 Uhr

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