Ernährung im Mittelalter wesentlich gesünder

Wer Seuchen und Infektionen überlebte, war körperlich fit

Wer im Mittelalter Seuchen und
Infektionen überlebte, hatte im Mittelalter ein sehr gesundes Leben. Das
scheint zumindest was den Ernährungsplan anlangt, nachvollziehbar,
berichten britische Forscher in BBC-Online. Was unsere Vorfahren
deutlich von uns unterscheidet, war die Menge an Fett und Zucker, die
sie zu sich nahmen, berichtet Roger Henderson, Mediziner in Shropshire
http://www.shropshirepct.nhs.uk . Die mittelalterliche Diät sei sogar
gesünder gewesen als die heute von so vielen Ernährungsberatern gelobte
Mittelmeer-Diät der alten Römer, denn die guten und wertvollen
Nahrungsmittel wären auch dort nicht allen zur Verfügung gestanden.

Im Mittelalter nahmen die Menschen zwischen 3.500 und 4.000 Kalorien
täglich zu sich. Darunter waren fast zwei ganze Brotlaibe, rund 220
Gramm Fisch oder Fleisch und 1,5 Liter Bier. Ergänzt wurde die Ernährung
durch Gemüse wie Bohnen, Rüben und Pastinaken. Was bei dieser Ernährung
fast völlig fehlt, sind die heute üblichen zuckerhaltigen Genussmittel
wie Kuchen, Kekse, Schokoriegel und Mehlspeisen. „Dadurch, dass die
Arbeitszeit allerdings fast zwölf Stunden dauerte, verbrannten sie das
meiste der aufgenommenen Kalorien“, erklärt der Forscher. „Wenn man die
schwere körperliche Arbeit bedenkt, dann versteht man auch die
Ernährung.“ Zudem argumentiert Henderson, dass die Zahl der
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes deutlich unter den heutigen
Werten lag.

In der Jetztzeit liegt der Kalorienverbrauch bei rund 2.700 täglich.
Allerdings ist der Fett- und Zuckeranteil gemessen an der Nahrung extrem
hoch. Zudem steigt der Anteil an industriell gefertigten Nahrungsmittel
immer stärker an. Im Durchschnitt betreiben viele Menschen weniger als
20 Minuten täglich Sport oder körperliche Aktivitäten. Das führe zu den
bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu Diabetes.

„Wenn man im Mittelalter 30 Jahre alt wurde, war man gesundheitlich fit.
Menschen über 40 Jahre waren schon sehr selten“, erklärt der Mediziner.
Anna Denny von der British Nutrition Foundation
http://www.nutrition.org.uk meint, dass diese Untersuchung ziemlich
deutlich macht, wie sehr der Lifestyle sich seit damals verändert habe.
„Heute ist die Mehrheit der Menschen in Großbritannien und auch in
anderen Industrieländern übergewichtig oder sogar fettleibig, aber die
Energieaufnahme hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich
verringert.“ (Wolfgang Weitlaner)

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