Sonnenverwöhntes Jahr erfüllt Winzerwünsche

In den deutschen Weingütern und Genossenschaften herrscht derzeit allgemein große Zufriedenheit. Denn soviel ist bereits sicher: Der Weinjahrgang 2005 wird schon heute als außergewöhnlich gut eingestuft.

„Selten kam das Lob über die geernteten Traubenqualitäten so einhellig aus allen dreizehn Weinbaugebieten wie in diesem Jahr“, stellt Armin Göring, Geschäftsführer des Deutschen Weininstituts (DWI), fest. „Die Mostgewichte liegen überwiegend im Prädikatsweinbereich und reichen stellenweise sogar an die Werte von 2003 heran.“

Den Grund dafür sieht Armin Göring in dem insgesamt sonnenverwöhnten Jahr. Nach Auskünften des Deutschen Wetterdienstes haben die Sonnenscheinstunden von März bis Oktober bereits die Summe eines ganzen Jahres überschritten. Dies führte zu einem Reifevorsprung der Trauben von etwa zwei Wochen. Nach den Niederschlägen zu Beginn der Lese im September schritt die Ernte zügig voran, um die Trauben möglichst gesund einzubringen. Entsprechend früh neigte sich die Weinlese, die sich normalerweise bis in den November hinein zieht, in diesem Jahr dem Ende zu.

In den nächsten Tagen werden nur noch vereinzelt Spezialitäten aus den spätreifen Sorten wie Riesling und Spätburgunder geerntet.

Erträge unter dem Durchschnitt

Die Erntemenge wird geringer als erwartet ausfallen, da die Mostausbeute überraschend niedrig war und die Lese überwiegend sehr selektiv durchgeführt wurde. „Wir rechnen für 2005 mit einem Ertrag, der sich um neun Millionen Hektoliter bewegt. Er läge somit rund 10 % unter dem des Vorjahres und um 6 % unter dem zehnjährigen Mittel von 9,6 Mio. hl“, schätzt Armin Göring.

Trotz der Mengeneinbußen ist aufgrund der aktuellen preissensiblen Marktsituation nicht mit außergewöhnlichen Preissprüngen zu rechnen. Dafür wird das Preis-Genuss¬verhältnis der 2005er ein ganz besonderes sein, denn angesichts des großen Anteils an überdurchschnittlichen Qualitäten dürfte sich so mancher kabinett- und spätlesegeeigneter Most später als Qualitätswein im Glas wiederfinden.

Die ersten jungen Weißweine präsentieren sich bereits sehr fruchtig, ausgewogen und elegant. Sie vereinen die Frische und Frucht des 2004er Jahrgangs mit der Fülle und Kraft aus 2003. Der sehr sonnige Spätherbst hat insbesondere den Betrieben an der Mosel und im Rheingau eine Fülle hochwertiger Beeren- und Trockenbeerenauslesen beschert. Bundesweit lassen auch die Rotweine in diesem Jahr die Winzerherzen höher schlagen. Sie bringen alles mit, was ein guter Roter braucht: Viel Farbe, geschmackliche Tiefe und Nachhaltigkeit.

Im Hinblick auf die anstehende Fußballweltmeisterschaft haben die deutschen Winzer nach Ansicht von Armin Göring mit dem 2005er Jahrgang eine gute Vorlage gegeben: „Wir hoffen, dass es für die deutschen Fans nächstes Jahr viele Gelegenheiten zum Anstoßen und Feiern geben wird.“

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