Schattenmorellen – fruchtiger Genuss aus dem Glas

Ob zu Bratensauce oder süßen Gerichten – mit Schattenmorellen aus dem Glas lassen sich schnell und vielseitig fruchtige Akzente setzen. Mit „Schatten“ haben die beliebten Kirschen allerdings wenig zu tun. Die Kirschsorte stammt ursprünglich aus den
Gärten des Château à Moreilles in Frankreich und ist sehr alt: Bereits aus dem Jahr 1650 existieren Beschreibungen. Hierzulande finden sich erste Spuren des Anbaus im 18. Jahrhundert in der Gegend um Gotha.

Mit der Zeit verwandelte sich die französische Sortenbezeichnung Château à Moreilles zu Schattenmorellen. Aus „Schlossmorellen“ wurden Schattenmorellen. Ganz verkehrt ist der Name dennoch nicht. Denn mengenmäßig stellen sie alle anderen
Sauerkirschsorten tatsächlich in den Schatten: Mit über 85 Prozent Marktanteil nehmen die ertragreichen Schattenmorellen im Anbau eine dominierende Rolle ein. Und das ist kein Wunder: Schattenmorellen sind von intensiv dunkelroter Farbe,
ausgesprochen saftig und lösen sich sehr gut vom Kern. Sie eignen sich bestens zum Einmachen und werden gerne zu Konfitüren und Konserven verarbeitet. Im Geschmack präsentieren sich die Früchte angenehm säuerlich mit einem ausgewogenen
Zucker-Säure-Verhältnis. Dies macht sie zum perfekten Begleiter von süßen Speisen. Frische Waffeln, Pfannkuchen oder Crêpes mit Zimtsahne und Sauerkirschen – ein Gedicht.

Doch damit sind die kulinarischen Möglichkeiten der Schattenmorellen noch lange nicht erschöpft. Sehr zu empfehlen ist beispielsweise der knusprige Kirschcrumble, der sehr gut als Nachtisch oder zum Nachmittagskaffee passt. Dazu ein großes Glas
Schattenmorellen in einem Sieb abtropfen lassen und in einer Schüssel mit zwei Esslöffeln Cognac, dem Saft einer halben Limette und zwei Messerspitzen Kardamom oder Lebkuchengewürz durchziehen lassen. Währenddessen 200 Gramm Mehl, 175 Gramm Zucker,
150 Gramm kalte Butter und eine Prise Salz zu Streuseln verarbeiten. Jetzt heißt es nur noch die marinierten Kirschen auf sechs ofenfeste Gläser oder Förmchen verteilen, die Streusel darüber geben und im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad Celsius
Umluft 20 bis 30 Minuten goldbraun backen. Etwas abkühlen lassen, mit Puderzucker bestäuben und lauwarm genießen. Wer den Kontrast warm-kalt liebt, serviert noch Vanilleeis dazu.

Auch sehr fein: Kirschkompott zu Panna cotta reichen oder einfach in Quark oder Joghurt einrühren. Für das Kompott ein Glas Schattenmorellen abtropfen lassen und dabei 125 Milliliter Kirschsaft auffangen. Diesen anschließend mit etwas Zimt und einem
Esslöffel Speisestärke verquirlen und zusammen mit den Kirschen erhitzen, fertig. Wer gerne garniert, bestreut das Kompott mit fein gehackten Pistazien.

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