Anstieg bedarfsangepasster Produkte um 33 Prozent
„Die Produktvielfalt im Lebensmittelmarkt ist enorm groß. Dabei ist der Anteil bedarfsoptimierter Produkte von 2003 bis 2007 um 33 Prozent angestiegen, belegt eine aktuelle GfK-Marktforschungsstudie, die der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) heute auf seiner Konferenz „Ernährung, Genuss, Gesundheit – Vielfalt statt Einheitsbrei – Das Lebensmittelangebot genau betrachtet“ vorstellte. Quer durch nahezu alle Warengruppen steigen Angebot und Nachfrage nach den Produkten mit gesenktem Energiegehalt. Neben dem Kauf bedarfsangepassster Lebensmittel besteht jedoch weiterhin in großem Maß die Nachfrage nach Lebensmitteln mit Original-Rezepturen. „Für jeden das Richtige – die Wünsche der Verbraucher bestimmen die Nachfrage“, verkündete Dr. Theo Spettmann, Präsident des BLL. Die Lebensmittelwirtschaft werde weiterhin ein qualitativ hochwertiges, sicheres, vielfältiges und genussreiches Angebot bereitstellen, um allen Verbraucherwünschen nachzukommen. Bedarfsangepasste Produkte könnten einen kleinen Beitrag zum Einsparen von Kalorien leisten, allerdings hänge ein positiver Einfluss auf das Körpergewicht vom Lebensstil insgesamt, insbesondere vom Maß an Bewegung, d. h. dem Kalorienverbrauch ab.
Die Entwicklung im Bereich Packungsgrößen zeigt, dass auch hier die Auswahl gestiegen ist. Im Schnitt kann der Verbraucher ganz nach individuellem Bedarf aus durchschnittlich sieben verschiedenen Packungsgrößen wählen. Dabei lässt sich kein Trend zu größeren Packungsgrößen feststellen, wie oftmals von Kritikern vermutet wird.
Ganz klar ansteigend ist auch der Trend zu mehr Nährwertkennzeichnung. „60 Prozent der verpackten Lebensmittel tragen heute bereits eine Nährwertkennzeichnung – Tendenz steigend“, berichtete der BLL-Präsident. Ein noch höherer Anteil – über 70 Prozent – geben weitere Kontaktmöglichkeiten wie Hotline oder Internet-Adresse für weiterführende Produktinformationen an. Dieses Angebot, sich zu informieren sei sogar noch wichtiger als die Zahlenangaben auf dem Etikett, sagte Spettmann. Während ein Etikett begrenzt ist, geben Internetseiten, Broschüren oder Gespräche individueller Auskunft, können das Produkt und seine Zusammensetzung erläutern, den Stellenwert einer ausgewogenen Ernährung, den Zusammenhang mit Bewegung und weiterem Wissenswertem aufzeigen. In den letzten Jahren sei von Seiten der Lebensmittelwirtschaft viel in Sachen Nährwertinformation unternommen worden, so Spettmann. Das Informationsangebot für Verbraucher werde laufend verbessert. Aktivitäten und Initiativen von Unternehmen der Industrie und des Handels unterstützten dies. Einem die Lebensmittel falsch bewertenden Ampelsystem erteilte Spettmann eine klare Absage.
Das Engagement der Lebensmittelwirtschaft hinsichtlich Angebot und Nährwertkennzeichnung erfolge auf freiwilliger Grundlage; das gelte es auch beizubehalten, fordert der BLL-Präsident und weiter: „Mehr Gesetzgebung, d. h. mehr Bürokratie ist kontraproduktiv“. Entscheidend seien die Nachfrage bei der Lebensmittelvielfalt und Freiwilligkeit und Flexibilität in der Anwendung von Nährwertkennzeichnungssystemen.
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) Der BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten Lebensmittelkette – Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und angrenzende Gebiete – an.